30.9.13

Rush

USA, BRD, Großbritannien 2013 (Rush) Regie: Ron Howard mit Chris Hemsworth, Daniel Brühl, Olivia Wilde, Alexandra Maria Lara 118 Min. FSK: ab 12

Das kann man rasch vergessen: Ein großes Duell der Sportgeschichte, das zwischen den Auto-Rasern Niki Lauda und James Hunt, wird für den Spielfilm „Rush" zum Fremdschämen eingedampft. Zwei Hansln, wie es Lauda selbst sagen würde, wenn er sich nicht gerade selbst verkaufen müsste, fechten ihren Hahnenkampf auf teuren Reifen aus. Erfolgsregisseur Ron Howard („The Da Vinci Code", „A Beautiful Mind", „Kopfgeld", „Apollo 13") verheizt die sensationelle Geschichte in einem seiner schwächten Leistungen.

Anfang der 70er Jahre kämpften Niki Lauda und James Hunt um die Vorherrschaft im Autorennsport. Während der disziplinierte Österreicher ernsthaft und mit technischer Intelligenz am Erfolg arbeitet, scheint der Brite Hunt vor allem talentierter Playboy zu sein. Beim Formel 1-Rennen 1976 am Nürburgring führt Lauda die Weltmeisterschaft klar an. Als er bei heftigem Regen vorschlägt, das Rennen in der „Grünen Hölle" abzusagen, stimmt eine Mehrheit der Fahrer unter Führung von Hunt gegen ihn. Daraufhin erleidet Lauda einen fürchterlichen Unfall. Er kann nicht schnell genug aus dem damals noch wesentlich gefährlicheren Formel 1-Wagen gerettet werden und erleidet die Brandverletzungen, die ihn heute noch kennzeichnen. Doch schon bald zwängt der Besessene seinen Helm über den Kopf, auf dem ein Teil seines Oberschenkels transplantiert wurde, um nur 42 Tage nach dem Unfall wieder an den Start zu gehen. Tatsächlich holt der kaum Genesene wieder auf den inzwischen in der Wertung führenden Hunt auf. Im letzten Rennen, dem Grand Prix von Japan liegt er nur drei Punkte zurück. Aber wieder bedroht Regen das Leben der Fahrer und Lauda stellt seinen Wagen nach ein paar Runden ab. Hunt wird Weltmeister.

„Rush" gehört zu den schwer erträglichen Filmen, die historische Ereignisse so weit genau imitieren, bis alles Leben aus ihnen verschwunden ist. Das beginnt mit Gesicht und Ausdruck von Daniel Brühl, der Lauda nachahmen muss, was witzig wirkt, dem Schauspiel aber nicht hilft. Historisch legt sich die Ausstattung ins Zeug, für computer-animierte Rennszenen war - vielleicht zum Glück - dann kaum noch Geld da. So findet das sagenhafte Duell hauptsächlich in Form von kurzen Wortwechseln auf dem Siegerpodium und im Fahrerlager statt. Die Rennen dazwischen sind Sekundenbruchteile alter Aufnahmen. Generell ist erstaunlich, wie so viel Talent hinter den Kulissen (Buch: Peter Morgan, Kamera: Anthony Dod Mantle) so einen zähen und elend schlechten Film erzeugen kann.