23.2.09
Underworld - Aufstand der Lykaner
USA 2009 (Underworld: Rise of the Lycans) Regie: Patrick Tatopoulos mit Rhona Mitra, Bill Nighy, Michael Sheen 92 Min. FSK: ab 16
Wer hat die Werwölfe erschaffen? Zwei Antworten gibt dieses „Prequel“ zu den zwei erfolgreichen „Underworld“-Folgen, das erzählt, was vorher geschah. Zum einen zeigt es, wie Vampir-Führer Viktor (Bill Nighy) fast wie Frankenstein aus Wolfs- und Menschenblut die neue Rasse der Lykaner schafft. Andererseits sehen wir, was Patrick Tatopoulos, der vormalige Designer solcher (Film-) Kreaturen, als Regisseur leistet.
Trutzig steht die Burg, in der sich die Vampire wie Ritter vor Sonnenlicht und wilden Wölfen schützen. Die Menschen liefern regelmäßig Tribut, die Bilanzen des Blutzolls sehen wie bei Deutsche Bank und Co. blendend aus. Doch Fürst Viktor unterschätzt die Gefahr der Wölfe. So muss sogar der Schmied Lucian (Michael Sheen aus „Frost/Nixon“ und „The Queen“) mit einem finalen Rettungsschuss die Fürstentochter Sonja (Rhona Mitra) retten. Dank erhält der Sklave mit der martialischen Halsfessel dafür nicht, als bärenstarke Kreatur Viktors soll er nur niedere Arbeiten ausführen. Nachdem die Liebe von Lucian und Sonja ans Tageslicht kommt, verbrennt dieses die zum Tode verurteilte Vampir-Tochter. Jetzt ist der erniedrigte und gefolterte Lucian richtig sauer und heult zum Sturm auf die Vampir-Festung.
Sonnenlicht ist ihre Sache nicht, deshalb ist die stark gestylte Ästhetik dieser Vampir-Action von tiefblauen und silbernen Farbtönen bestimmt. Das wirkt cool, sieht im Zusammenspiel von dunklen Gewölben, Lack-Leder-Kostümen und neuseeländischen Landschaften richtig gut aus. Die Story überrascht nicht, die Fans wissen sowieso, worauf es im weiteren Verlauf der bissigen Familiensaga hinausläuft. Allerdings ist der An- und Abschluss zum ersten „Underworld“-Film ebenso elegant gelungen wie einige weitere Szenen.
Der dritte „Underworld“ zeigt ganz nebenbei, was Mimik und Maske leisten beziehungsweise kaputt machen können: Bill Nighy bekam zu seinem unnachahmlichen Gesichtsausdruck ein paar gefärbte Kontaktlinsen und schon nimmt man ihm den Jahrhunderte alten Herrscher der Vampire ab. Seine Kunst ist die des Minimalismus, er braucht keine Grimassen oder große Gebärden. Wenn er denn mal richtig böse wird, wirkt das umso eindrucksvoller. Rhona Mitra hingegen spielt vielleicht ganz gut, sieht vielleicht auch sogar aus wie eine Vampir-Prinzessin. Aber ein Merkmal lenkt von all dem ab und stört den ganzen Film: Viel zu dicke Lippen mögen in obskuren Parallelwelten vielleicht als attraktiv gelten - hier sind sie einfach nur lächerlich.