17.2.09
Nick und Norah - Soundtrack einer Nacht
USA 2008 (Nick and Norah's Infinite Playlist) Regie: Peter Sollett mit Michael Cera, Kat Dennings, Alexis Dziena 89 Min. FSK: ab 6
Das zwanghafte Zusammenstellen von Top 10-Cassetten geriet in Nick Hornbys „High Fidelity“ witzig aber auch zwanghaft. Auch der unglücklich verliebte Nick von „Nick und Norahs unendlicher Playliste“ (so der auch schöne Originaltitel) stellt Liebes- und Leidenslieder zusammen - mittlerweile auf CD. Die ignoriert seine zickige Ex, die blonde Tusse Tris, direkt in den Papierkorb hinein. Geschätzt wird der gute Musikgeschmack hingegen von der dunkelhaarigen, tiefgründigen Norah. Allerdings wissen Nick und Norah zu Beginn einer ganz besonderen Nacht noch nicht voneinander.
„Nick und Norah - Soundtrack einer Nacht“ erzählt wie die Klassiker „American Graffiti“ oder „Before Sunset“ mit einem undramatischen Dahingleiten. Das ganze junge Manhattan scheint auf der Suche nach der total hippen Band „Where is Fluffy“ und dem Ort ihres Auftritts. Mit dabei ist Nick, den seine schwulen Bandkumpel endlich aus der Trauerstarre befreit haben. Der Teenager ist ein ziemlich unauffälliger und nur netter, liebenswerter Kerl. Norah ist eine etwas schüchterne, grandiose junge Frau, die sympathischerweise gar nicht weiß, wie schön sie ist. Für das gemäßigte Chaos sorgt Norahs regelmäßig extrem betrunkene Freundin Caroline, die verloren geht und sich darauf an immer gleichen Lieblingsorten übergibt. Auch auf der Suche ist die Crossover-Besetzung von Nicks drei schwulen Freunden. Während Tris nun doch auf Nick eifersüchtig wird, hat Norah noch mit einem ekelhaft glatten Ex zu kämpfen. Doch die nicht nur musikalisch Seelenverwandten Nick und Norah werfen sich im animierten Gespräche die Stichworte zu, während sie mit einem alten Yugo durch die Nacht irren. Im Electric Lady Studio kommt es zum zarten ersten Sex, der ganz gegen den Trend amerikanischer Jugendfilme mit einem dezenten Kameraschwenk diskret aufgenommen wird.
„Nick und Norah - Soundtrack einer Nacht“ beglückt als schöne, junge und leichte Liebesgeschichte. Erstaunlich, wie nett und vor allem wie entspannt Peter Sollett inszenierte. Heraus kam einer dieser Filme, bei denen sich scheinbar ganz unbegründet ein Lächeln auf die Lippen schleicht und einen für eine Weile nicht mehr verlässt. Selbstverständlich drängeln sich die Indie-Songs auf dem Soundtrack.