17.2.09
96 Hours
Frankreich 2008 (Taken) Regie: Pierre Morel mit Liam Neeson, Maggie Grace, Leland Orser 93 Min. FSK: ab 16
Dieser Mann sieht nicht gut aus, wirkt verloren, findet keine Erfüllung mehr im Beruf. Ex-Agent Bryan (Liam Neeson) hat für seinen Regierungsjob seine Tochter Kim völlig vernachlässigt. Derweil ist Kim (Maggie Grace) rasend schnell 17 geworden. Er schenkt ihr noch Kindersachen, der neue Stiefvater dagegen ein rassiges Pferd. Als Vater und Beschützer ausrangiert, wirkt er wie ein Auslaufmodell der Gattung Mann. Bis die unreife Kim bei einem Europa-Trip sofort nach der Ankunft in Paris überfallen und von albanischen Frauenhändlern, „vor denen selbst die Russen Angst haben“, entführt wird. Während Bryan in den USA die Entführung live am Telefon mitverfolgt, droht er dem Anführer, dass er ihn finden und töten wird. Dazu hat er 96 Stunden Zeit, weil die Mädchenhändler ihre Opfer in dieser Zeit drogenabhängig machen und prostituieren. Über die Verbindungen zu alten Geheimdienstfreunden ist der rasende Vater den Verbrechern rasch auf der Spur.
Kurz und schmerzvoll fällt die Selbstjustiz aus, mit der sich Bryan zur Familienzusammenführung mordet. Die brutale Rache läuft über ziemlich simple Action-Sequenzen ohne viel Raffinesse ab. „96 Hours“ wird von Fernseh-Serien wie „24“ beschleunigt, Bryan zeigt das Einfühlungsvermögen von einem „Medium“. Produziert von Luc Besson hat die Action höchstens den subtilen Humor, dass der französische Film es als gefährlich vorführt, wenn 17-Jährige durch Europa touren. Dass sich die neurotische Angst des Vaters vor einem unsicheren Europa tatsächlich erfüllt, macht auch den Film etwas neurotisch und albern. Der zwischenzeitlich wilde Kamera- und Montage-Stil kann nicht davon ablenken, dass Liam Neeson als Superheld unpassend wirkt. Am Ende ist wieder alles in alter Ordnung mit Männern, die da sind, wenn man sie braucht.