3.1.09
Warlords
VR China, Hongkong 2007 (Tau Ming Chong) Regie: Peter Chan, Wai Man Yip mit Jet Li, Andy Lau, Takeshi Kaneshiro, 113 Min. FSK: ab 16
Es war einmal im Wilden Osten: Ein großes Drama in shakespeareschen Dimensionen, vom Aufstieg eines unerschrockenen Kriegers, von Freundschaft und dem Vertrauen unter Brüdern, von einer tragischen Liebe, welche die anderen Bande belasten wird. Das Ganze ausgeführt mit gleich drei Superstars aus drei chinesischen Politbereichen - Jet Li aus dem volksrepublikanischen Peking, Andy Lau aus dem wieder eingegliederten Hongkong und Takeshi Kaneshiro aus dem verfeindeten Bruderstaat Taiwan. Gewaltig, gewalttätig und sehr eindrucksvoll.
Um 1870 schlägt man sich in China mit Schwestern und Lanzen, metzelt sich beim Bürgerkrieg aber auch schon fortschrittlich mit Gewehren und Kanonen dahin. Das Ergebnis ist gleich zu Anfang furchtbar. Eine Landschaft aus Leichen, der ein verstörter Mann entsteigt. General Pang (Jet Li) ist der einzige Überlebende einer entsetzlichen Schlacht. Verloren irrt er durch die Trümmer kriegsversehrter Häuser bis ihn eine Frau aufnimmt, für eine Nacht an ihrer Seite beherbergt und zur Ruhe kommen lässt. Kurz darauf wird Peng in einem Dorf von Räubern aufgenommen und schließlich Blutsbruder der beiden Führer Zhao Er-Hu (Andy Lau) und Jiang Wu-Yang (Takeshi Kaneshiro). Dass die Frau, die Peng aufnahm, ausgerechnet mit Zhao Er-Hu zusammenlebt, ist die Saat der Tragödie, auf dieses kriegerische Historien-Epos zwangsläufig zusteuert.
Nach einem Überfall verlassen die Blutsbrüder mit hundert hungrigen Männern das Dorf, um sich bei kleinen, lokalen Fürsten als Söldner zu verdingen. Mit ihrem kriegerischen Mut, der an Wahnsinn grenzt, besiegen sie ein Heer nach dem anderen, erobern zum Erstaunen ihrer feisten Feudalherren uneinnehmbare Städte bis zur mächtigen Metropole Nanking. General Pang erfährt am Ende dieses Siegeszuges höchste Weihen der Kaiserin. Aber nicht nur Gegner metzelt dieser Kampf reihenweise nieder, auf der blutigen Strecke bleiben auch Moral, Anstand und der Pakt unter Brüdern.
Es geht wahrlich um „Warlords“, um Kriegsherren, in diesem aufwändigen asiatischen Schlachten-Spektakel - und wer sich beim „Herr der Ringe“ am endlosen Metzeln ergötzen konnte, kommt auch bei „Warlords“ des Thailänders Peter Chan, der bislang mit dem schönen, modernen Melodram „Comrades: Almost a Love Story“ beeindruckte, auf seine Kosten. Blut hat zumindest überall die gleiche Farbe. Dass asiatisches Kampfkino in den Action-Choreografien dem westlichen immer noch überlegen ist, mag als ästhetischer Pluspunkt gelten. Bis zum finalen Duell in Regen und Matsch im Stile von Leone und Scorsese ist „Warlords“ großes Kino, wenn auch in der Originalversion in den Gemetzeln und Massakern sehr körperlich und drastisch. Die deutsche Version verzichtet deshalb auch auf fast fünfzehn Minuten.