13.1.09

W


USA 2008 (W) Regie: Oliver Stone mit Josh Brolin, Elizabeth Banks, James Cromwell 129 Min.

Eine uninteressante Geschichte eines uninteressanten Versagers, wäre es nicht George W. Bush, der die Welt mit Krieg und Religionskonflikten überzogen hat, würde niemand so eine Biografie sehen wollen: Der verzogene, unfähige Sohn des erfolgreichen Politikers und Patriarchen Georg Bush konnte in keinem Job bleiben. „Poppie“ muss immer aushelfen und ist sehr enttäuscht von seinem Sohnemann. Irgendwann entdeckt der die Politik, doch auch das wird ein Debakel, treibt ihn tiefer in den Alkoholismus. Doch dann die religiöse Erweckung und plötzlich der Erfolg und der Ehrgeiz: Noch vor dem immer erfolgreicheren Bruder Jeff, Gouverneur von Florida, bewirbt sich George W. für die Präsidentschafts-Kandidatur. Der Rest ist Geschichte, tragische Geschichte, die wir alle ausbaden müssen.

Oliver Stone zeigt den Verantwortlichen anfangs in einer Farce: Der neue Präsident verläuft sich auf seiner eigenen Ranch während er den Irak-Krieg plant. Dass er den nur veranstaltete, um endlich besser als sein Vater zu sein, ist psychologisches Allgemeingut. Dass Oliver Stone das Scheitern dieses ödipalen Antriebs zum Ende hin tatsächlich tragisch darstellt, ruiniert den ganzen Film. Als Farce verliert „W“ schnell seinen Biss. Da ist der Wüterich Stone simpler als Michael Moore. „W“ wird billiges Theater, das seine Pointe viel zu lang auswalzt. Das geht vielleicht in der Politik aber nicht in einem Film. So ist dieser Film letztlich a-politisch. Eine große Enttäuschung gerade bei Oliver Stone.

„W“ wird am 20. Januar auf DVD erscheinen und am 23. Januar um 22.25 Uhr bei Pro7 zu sehen sein.