USA, 2012 (Abraham Lincoln: Vampire Hunter) Regie: Timur Bekmambetov mit Benjamin Walker, Dominic Cooper, Anthony Mackie, Mary Elizabeth Winstead, Rufus Sewell 105 Min. FSK ab 16
Sie meinen, George W. Bush war ein verzogener Sohnemann, Helmut Kohl ein nuschelnder Aussitzer und Abraham Lincoln ein amerikanischer Bürgerrechts-Präsident? Zumindest für den letzteren ist es an der Zeit, die Geschichtsbücher umzuschreiben. Und so wie es der berüchtigte russische „Wächter"-Regisseur und -Produzent Timur Bekmambetov tut, wird bald jeder wissen, dass die Präsidentschaft für den alten Abe nur ein Nebenjob war. Eigentlich war er Tag und vor allem Nachts als Vampirjäger unterwegs, schwang sein versilbertes Beil in kunstvollen Pirouetten durch so manchen Beißerhals. Erst eine Umschulung mit Jura im Aufbaustudium machte ihn zum Befreier der afroamerikanischen Sklaven. Als dann jedoch der Bürgerkrieg unter seiner Führung schon fast verloren schien, weil bei den gegnerischen Südstaaten nicht nur Dorftrottel, Konservative und Rassisten sondern auch Vampire mitkämpften, erinnerte sich Präsident Lincoln an seine alten Fähigkeiten, stopfte reichlich Tafelsilber in die Kanonen und Gewehre und machte den blutsaugenden Sklaventreibern den Garaus.
Diese fantastische Geschichte stammt aus einem Roman von Seth Grahame-Smith und basiert darauf, dass man tatsächlich wenig von Lincolns Jugend und seiner Zeit in einem Krämerladen weiß. Bekmambetov fügt in seiner zweiten US-Produktion nach „Wanted" (2008) seine bekannten Martial-Arts-Sequenzen hinzu, dazu netten Steam-Punk. Allerdings wird Hauptdarsteller Benjamin Walker erdrückt von stärkeren Nebendarstellern (vor allem Rufus Sewell als Ur-Vampir Adam) und von den selbstverliebt immer wieder eingesetzten beilschwingenden Pirouetten. So wirkt die vor allem im zugigen Finale eindrucksvolle Action zu sehr als Selbstzweck. Außerdem stören ein paar holperige Rückblenden und ein zu großer Karriere-Sprung der Hauptfigur.
Immerhin lernen wir: Sklaverei ist Vampirismus. Und wenn am Ende eine Fortsetzung in der Jetztzeit angedeutet wird, überlegt man sich, was hinter unseren Politikern so an mythischem Vorleben steckt: Helmut Kohl war eindeutig ein Yeti, Georg Bush jr. ein Zombie und Merkel eine sozialistische Pfarrerstochter aus dem Osten.