USA 2012 (People like us) Regie: Alex Kurtzman mit Chris Pine, Elizabeth Banks, Michael Hall D'Addario, Michelle Pfeiffer 114 Min.
Es soll Filmserien geben, die gleich drei Folgen brauchen, um zu sagen „Ich bin dein Vater". Kann funktionieren, wenn man die Gründe dafür richtig einbaut. „Zeit zu leben" lässt sich viel Zeit zum reden. Der Satz „Ich bin dein Bruder" fällt jedoch erst am Ende und es gibt keinen Grund, weshalb Sam (Chris Pine) es Frankie (Elizabeth Banks) nicht schon früher gesagt hat. Wie Kritiker-Papst Roger Ebert so treffend bemerkte, dieser Film hat das große Problem, dass sein Problem nach weniger als 30 Minuten erledigt sein könnte. Also weiß man, was passiert und kann mit gebremsten Interesse dem ansonsten schön gemachten Rest folgen. Denn wie der etwas orientierungslose Sam aus New York in Los Angeles nach dem Tod des ungeliebten Vaters seine Stiefschwester und deren Sohn Josh (Michael Hall D'Addario) kennenlernt, wie Sam auch das Verhältnis mit seiner Mutter Lillian (Michelle Pfeiffer) aufräumt, ist hervorragend besetzt, hat gute Gesichter und hochwertige Musik. Kein Wunder - Sams Vater war legendärer Platten-Produzent und auch Josh erhält Nachhilfestunden in Sachen echter Musik. Die Musik liegt in den Genen, darauf kann man schon mal eine Freundschaft mit einem schwierigen Neffen aufbauen, der noch gar nicht weiß, dass er einen Onkel hat. Sam und Frankie, die Alkoholikerin, verführerische Kellnerin und chaotische Mutter, verstehen sich derweil immer besser, flirten eigentlich miteinander. Es sind - Pfeiffers Mutter eingeschlossen - Figuren mit großen Herzen, die nur ein wenig unruhiges Fahrwasser brauchen, um doch das Richtige zu tun. Dafür hat Sam zuhause riesige Probleme wegen einer Zugladung Suppen, die in Mexiko wegen Überhitzung explodierte, aber er galt ja als Spezialist in Sachen Wegrennen. Ja, es gibt auch sehr witzige Szenen, etwas das Auf(b)rauchen von Papas medizinischem Krebs-Marihuana. Vieles ist vorhersehbar, aber wie es gemacht wurde, überzeugt. Einige Dinge sind auch unwahrscheinlich, vor allem, dass dieser Film von Alex Kurtzman stammt, der bisher die Bücher zu solch echt flachen Genre-Filmen wie „Cowboys & Aliens", „Transformers", „Star Trek", „Mission: Impossible 3", „Die Legende des Zorro" oder „Die Insel" geschrieben hat. Gut, dass er sich Zeit zu leben und für richtige Geschichten genommen hat.