Dänemark 2010 (Sandheden om Maenden / Truth about Men) Regie: Nikolaj Arcel mit Thure Lindhardt, Tuva Novotny, Rosalinde Mynster, Signe Egholm Olsen, Henning Valin 95 Min. FSK ab 12
Männer denken nur an sich selbst - das ist die erste Erkenntnis in diesem eher ernüchternden als komischen Aufklärungsfilm. Der kleine Mats hört diese Weisheit schon als Kind in einem Aufklärungsfilm seiner Mutter, die Sexualtherapeutin ist. Deshalb beglückt Mats als Mann (Thure Lindhardt) jederzeit alle Frauen im Bett. Nur nie die Richtige. 23 Frauen liebte er in seinem Leben, keine von denen hat ihn je angesehen. Die Liebe seines Lebens verschwand nach einem langen Kuss nach Australien und erscheint nur noch in seiner Fantasie, immer wenn er die Realität besonders wenig aushält. Mats fühlt nichts bei der feierlichen Verkündung seiner Frau - vor vielen Gästen und Geschenken - dass sie Kinder haben wollen.
Auf einer anderen Ebene wird die klassische Drehbuch-Theorie der fünf Wendepunkte erklärt und immer wieder bestätigt sie die Vorhersehbarkeit des in Routine gefangenen TV-Autoren Mads. Der erfolgreiche, geschätzte und unendlich gelangweilte Drehbuchautor nimmt ein paar Änderungen an seinem eigenen Leben vor, verlässt die Freundin nach zehn Jahren und will alleine ein vernünftiges Drehbuch schreiben. Nach zahllosen One Night Stands auf Basis seines frühen Zeichentrick-Erfolgs, den auch die jüngeren Frauen lieben, folgt der Zusammenbruch.
Nikolaj Arcels gelang bei seiner dritten Regie-Arbeit „Die Wahrheit über Männer" eine Art dänischer „8 1/2". Die nicht wirklich fröhliche Sicht auf das Leben, das im besten Fall aus einem „Rauf und Runter" besteht, berührt, überzeugt und amüsiert auch manchmal mit vielen, schönen Inszenierungs-Ideen. Klug geschrieben, gut gespielt und kompromisslos bis zum nicht vorhandenen Happy End realisiert, erinnert „Die Wahrheit über Männer" mit seiner existenziellen Fragestellung an Meisterwerke früherer Epochen. Dies ist Nikolaj Arcels dritter Spielfilm. Er entstand vor „Die Königin und der Leibarzt", dem mit dem „Silbernen Bären" ausgezeichneten, schwächeren Kostümfilm.