7.3.12

Headhunters

Norwegen 2011 (Hodejegerne) Regie: Morten Tyldum mit Aksel Hennie, Nikolaj Coster-Waldau, Synnøve Macody Lund 100 Min. FSK ab 16

Anschnallen und festhalten: Aus Norwegen kommt eine Gauner-Action, die auch ohne bekannte US-Namen vor und hinter der Kamera sensationell spannend, böse spaßig und extrem unterhaltsam ist. Bei Morten Tyldums „Headhunters" nach dem gleichnamigen Buch von Jo Nesbø werden ab jetzt Köpfe gezählt, die an der Kinokasse Schlange stehen...

Roger Brown (Aksel Hennie) hat alles, was sich kleine Jungs so wünschen und ist kurz gesagt ein Arsch - im Job und bei den Frauen. Während er im geleckten Anzug seine Mentalität des gnadenlosen Raubtier-Kapitalismus verbreitet und Manager auf Jobsuche erniedrigt, beklaut er nebenbei die eigenen Klienten mit geschickten Kunst-Diebstählen: Er arrangiert Termine mit ihnen und wenn die Wohnung unbeobachtet ist, wird sie in Zusammenarbeit mit einem Kumpan bei der Sicherheitsfirma ausgeraubt. Denn der Luxus von „Mein Haus, mein Auto, meine Frau" kostet anscheinend eine Menge. Als nun der ebenso unsympathische Geschäftsmann Clas Greve (Nikolaj Coster-Waldau) in der Stadt auftaucht, lockt ein lange verloren geglaubtes Gemälde von Rubens Roger in ein mörderisches Duell mit dem Falschen. Verblendet von Gier und Eifersucht entwickelt sich der elegante Raubzug zu einer sehr unappetitlichen Jagd auf Leben und Tod mit einem echten Raubtier, das auch noch eine Killerausbildung beim Militär genossen hat.

Knappt überlebt Roger eine Giftnadel im Fahrersitz seines Wagens. Doch die Flucht hat was von Hase und Igel, immer ist Clas auch schon da. Vielleicht hängt dies damit zusammen, dass der Mann bei einem GPS-Unternehmen militärische Forschungen leitete? Untertauchen ist also nicht, höchstens mal im extremen Notfall in der Kloake einer verlassenen Waldhütte. Irgendwann ist auch noch die Polizei hinter Roger her, denn es gibt reichlich Kollateral-Opfer am Wegesrand. Doch Clas ist nicht zu bremsen, walzt den Konkurrenten gleich mit einem Schwerlaster samt Polizeiwagen platt. Jetzt bekommen die bislang nur komisch dicken Polizisten einen Sinn als menschliche Airbags. Der eigentliche Headhunter Roger sieht längst reichlich mitgenommen aus und so schon etwas sympathischer. Jämmerlich landet er wieder bei seiner Frau, der schönen Galeristin Diana (Synnøve Macody Lund). Doch für welche Seite hat sie sich entschieden?

„Headhunters" ist ein sehr spannender, zeitweise auch harter Thriller, der sein super Timing mit recht glaubhaften und echten Figuren durchzieht, die auch schon mal Probleme wie die Kinderfrage haben. Deswegen beschert „Headhunters" auch etwas Liebesdrama. Der kühle Luxus rund um Roger kommt in edler Kamera-Kadrierung ins Bild. Alles passt, jedes Detail hat seine Funktion. Ein großes Lob für die Drehbuchautoren Lars Gudmestad und Ulf Ryberg! Die Hauptdarsteller Aksel Hennie („Max Manus", „Ein Mann von Welt") und der Däne Nikolaj Coster-Waldau („Nachtwache", „Black Hawk Down", „Wimbledon") könnten schon bekannt sein. Aber auch Regisseur Morten Tyldum kann man sich merken - vielleicht darf er ja sein eigenes US-Remake inszenieren. Bisher steht nur Mark Wahlberg für die Hauptrolle fest - das kann nur schlechter werden!