16.9.09

Wie das Leben so spielt


USA 2008 (Funny People) Regie und Buch: Judd Apatow mit Adam Sandler, Seth Rogen, Leslie Mann 146 Min.

Der exzellente Komiker Adam Sandler beeindruckte schon im New York-Trauma „Reign Over Me“ mit einer ernsten Rolle. Nun spielt er den todkranken Stand Up-Komiker George Simmons, der sich den erfolglosen Kollegen Ira (Seth Rogen) als Freund, Krankenschwester und Helfer mietet. Simmons leidet nicht nur an einer Blutkrankheit, sondern auch an der Berufs-Deformation, auf alles mit einem Witz zu reagieren, auch auf niederschmetternde Meldungen vom Arzt. Der naive und liebe Ira müht sich unermüdlich an dem Zyniker ab, eine finale Playlist für Georges iPod ist aber auch extrem peinlich. Nicht nur todkrank, sondern auch zu Tode betrübt lässt der Star die eigene Karriere Revue passieren und kann damit sogar Mitgefühl gewinnen. Seine Ex kehrt zurück, was schwierig wird, als eine revolutionäre Heilmethode tatsächlich anschlägt. Auch die Veränderung zum besseren Menschen endet abrupt mit der Veränderung der Blutzellen. Mit der Freundschaft zwischen Ira und George scheint es doch nichts zu werden.

Diese Komödie - oder soll es Buddy Movie sein - enthält Elemente und sogar ganze Strecken eines ernsthaften Films über einen Menschen, dem eine Krankheit moralische Besserung bringt. Aber ebenso leicht und nebenbei, wie die Krankheit plötzlich verschwindet, wirft der Film banale und albernen Szenen ein. Vor allem die WG von Ira ist eine Reminiszenz an die pubertären Produktionen aus dem Hause Apatow. Nun hatte Judd Apatow eine TV-Karriere mit Ben Stiller und Roseanne, drehte peinliche Filme mit Jim Carrey, die man auf den Postern in Sandlers Haus wiedererkennt. Er weiß also, worüber er schreibt, wenn er reiche Komiker zeigt, die eigentliche arme Gestalten sind. Und er kann locker Cameos von Berühmtheiten der Szene wie Sarah Silverman, Eminem oder Ray Romano einbauen. Leider sind trotzdem die Witze des Films nicht wirklich komisch. Zudem ist eine Berufskrankheit von Filmen aus dieser Produktions-Ecke, dass immer ein unattraktiver Idiotnoch eine Frau abbekommen muss. Vor allem die Situation in Iras WG bleibt arg pubertär. Irgendwann muss man an „Man on the Moon“ über den genialen Komiker Andy Kaufman denken, der seine Krankheit zum Show-Akt machte. Aber alles hier ist von diesem Meisterwerk so weit weg wie der Mond vom Kino um die Ecke.