23.9.09

Short Cut to Hollywood


BRD 2009 Regie: Jan Henrik Stahlberg, Marcus Mittermeier mit Jan Henrik Stahlberg, Marcus Mittermeier, Marta McGonagle 94 Min. FSK ab 16

Wie weit würdest du gehen, um berühmt zu werden? Was würdest du für den Ruhm opfern? Einen Finger? Oder einen Arm? Angesichts menschenunwürdiger Casting-Shows sind solche Gedanken gar nicht zu weit hergeholt. John Frederik Salinger (Jan Henrik Stahlberg) ist noch jemand mit der naiven Idee, er wolle jetzt sofort Erfolg haben und am besten in Hollywood. Nicht über harte monatelange Arbeit für irgendeine Casting-Show. Noch schneller talentfrei berühmt werden, dass denkt sich ein Trio aus Berlin, können sie in den USA. John gibt alles: Erst den kleinen Finger, dann den ganzen Arm, um einen Produzenten zu überzeugen. Der Versicherungskaufmann will populär werden, indem er sich live vor der Kamera zerstückeln und schließlich umbringen lässt. Schnell beißt die übliche Maschinerie der Talkshows und Medienwelt an, mit Bild-Schlagzeilen wie „Wir sind John“.

Nach dem tollen Erstling „Muxmäuschenstill“ und der holperigen Politsatire „Bye, Bye Berlusconi“ treten Marcus Mittermeier und Jan Henrik Stahlberg nun mit der Substanz eines kurzen Sketches an. Eine bescheuerte Idee, umgesetzt im Stil eines schlechten Amateurfilmchens wartet zum Beispiel mit einem Selbstmord-Tanzeinlagen-Anschlag der „Bagdad Street Boys“ auf. Das ist abstrus wie Uwe Boll oder erinnert entfernt an die Verwegenheit eines Christoph Schlingensief, der seine Krankheit thematisiert und ausstellt. Nur beim „Short Cut to Hollywood“ ist alles sehr flach und landet zielsicher im Bereich des Fremdschämens. Eine eher bescheuerte als eine richtig intelligente Mediensatire, wobei der Film selbst auch nicht davor halt macht, die Amputationen auszukosten. Irgendwann fragen sich die drei Verlierer, ob die Idee nicht so gut oder „totale Scheiße“ sei. Die Antwort ist fällt nicht schwer.