1.9.09

Final Destination 4 3D


USA 2009 (The Final Destination 4) Regie: David R. Ellis mit Krista Allen, Nick Zano, Mykelti Williamson 82 Min.

Dieser Film ist grausam und brutal. Vielleicht auch von der Handlung her, da ihm nicht viel mehr einfällt, als am laufenden Filmmeter Figuren zu zerstückeln. „Final Destination 4“ ist vor allem brutal für die Augen. Wenn man als Teil 4 startet, hat man es nie leicht. Doch dieser Teenie-Schocker wurde auch noch, wie viele andere Filme zur Zeit, für das digitale 3D-Format gedreht. So erweist sich „FD 4 3D“ als das bisher schlimmste Beispiel dafür, dass die dreidimensionale Technik in jeder Hinsicht extrem flache Filme hervorbringen kann. Eine Film- Katastrophe!

Die Handlung beschränkt sich auf die Formel, die den ersten Teil so erfolgreich machte: Diesmal ist es Nick, der mit Freunden unterwegs ist und aus heiterem Himmel die Vision einer schrecklichen Katastrophe hat. Dadurch kann er so gerade noch abhauen und ein paar Menschen springen dem Tod von der Schippe. Der Sensenmann gibt sich damit jedoch nicht ab, sondern holt sich die Todeskandidaten einer nach dem anderen zurück. Bis die Helden das Prinzip begreifen und sich gegen ihr Schicksal wehren.

Das könnte bei Terry Pratchett eine leicht humorige Geschichte sein, bei dem vor allem der Tod in GROSSBUCHSTABEN trocken-witzige Sätze abliefert. Doch „Final Destination“ zelebrierte von Anfang an die Mechanik einer Reihe unwichtiger Details, die in sadistischer Konsequenz zum Tode führen. Und „Final Destination“ genießt ebenso detailliert die Desintegration von Körpern. Das machte schon der Vorspann mit Röntgenaufnahmen durchlöcherter, zerrissener oder zerstückelter Skelette klar. Wenn Nick nun auf der Rennbahn die erste Katastrophe dieses katastrophalen Films erlebt, fliegen nicht nur Gegenstände, sondern auch gerne Körperteile spektakulär dem Publikum in die Tiefe des Kinoraumes entgegen. Selbstverständlich muss sich ein Pfahl auf der Blickrichtung erst durch einen von Nicks Freunden und dann quasi durch die Leinwand bis in die Augäpfel der Zuschauer bohren. Und wenn man die Lust dieser Bilder betrachtet, hat die Menschheit scheinbar Jahrmillionen darauf gewartet, Köpfe nicht nur rollen, sondern in 3D auch fliegen zu sehen. (Wobei dieses Stadium der Kultur schon vor Jahrhunderten bei Belagerungen von Städten erreicht wurde. Nur da flogen die Köpfe als Abschreckung - hier soll es eine Attraktion sein!)

Während dies alles Geschmackssache ist, eröffnen sich bei diesem 3D-Film handwerkliche Abgründe, die eine Unverschämtheit gegenüber jedem zahlenden Zuschauer darstellen. Selbst umsonst grenzt dieses Machwerk noch an Körperverletzung. Denn außer der Mechanik des Todes erzählt „Final Destination 4“ so gut wie nichts. Jede weitere Figurenzeichnung oder Nebenhandlung fiel flach. Zudem erweist sich die Mechanik an sich als simpler, nicht funktionierender Nachbau. Die Kette der Ereignisse ist nie zwingend. Und so schlimm die Zerstörungen der Körper sind, die Leerräume dazwischen sind noch unerträglicher: Wie bei anderen Umstellungen in der Technik sind einige von den neuen Anforderung völlig überfordert: Das Team von „Final Destination“ hatte keinerlei Vorstellungen, was man mit einem 3D-Raum vor der Kamera anfängt. Die Szenen wurden von Legasthenikern der Bild-Sprache auf unsäglichste Weise gestaltet. Wenn solch flache 3D-Produkte die Zukunft des Kinos sein sollten, wird es mit dem Kino ganz schnell vorbei sein.