28.9.09

Die nackte Wahrheit


USA 2009 (The Ugly Truth) Regie: Robert Luketic mit Katherine Heigl, Gerard Butler 96 Min. FSK ab 12

Männer sind simpel und wollen nur das Eine: Auf keinen Fall mit in so eine Romantische Komödie gehen! Auch nicht, wenn Gerard Butler, ihr Held aus der antiken Schlachtplatte „300“ dabei ist? Und dazu noch ein nettes Blondchen als anfängliche Gegnerin und spätere Herzensdame? Nur schade, dass der Film noch simpler und vorhersehbarer ist, als es Männer angeblich sein sollen.

Die TV-Produzentin Abby (Katherine Heigl) ist immer perfekt vorbereitet. Selbst bei einem Date lässt sie vorher einen Background-Check des Mannes machen und führt eine Liste an Punkten, die überein stimmen müssen. So
managt sie das Chaos im Sender, während zuhause eine Katze und die Einsamkeit warten. Denn so eine Perfektionistin will doch kein Mann haben, meint später der neue Star vor der Kamera, der ungehobelte Mike (Gerard Butler). Ausgerechnet Abbys Pussy-Katze wechselt unwissentlich den Sender zu diesem Typen, der solch eine Vorlage sicher zu einer zotigen Zweideutigkeit verwandelt hätte.

Nun muss Abby, die auf einen klugen, gewandten, beredten, einfühlsamen und gepflegten Traumprinzen wartet, täglich in ihrer Sendung hören, dass Männer nur Sex haben und angemacht werden wollen. Diese hässliche Wahrheit - so der Originaltitel - akzeptiert sie erst, als sie mit der Beratung von Mike den gut aussehenden Nachbarn für sich begeistern kann. Doch längst ist klar, dass sie dabei nicht sie selbst ist. Eigentlich stehen Abby und Mike aufeinander.

Gerard Butler ist bisher als schreiende spartanische Kampfmaschine in „300“aufgefallen. Das konnte er auch glaubhaft spielen. Der Verführer oder gar Charmeur ist nicht sein Ding. Grobe Fehlbesetzung. Es bleibt zwar ein Rätsel, was ein für Talent sein Mike wirklich hat, doch zum Erstaunen nicht nur von Abby, ist er ein Erfolg auf dem Sender. So fehlt der Romantischen Komödie das Romantische. Da sprühen keine Funken, es gibt keine Spannung, keine Chemie zwischen den beiden. Die Komödie ist nur stellenweise gelungen. Man kann es witzig finden, dass Abby langsam anfängt zu fluchen und ordinär zu reden, aber es ist vor allem albern, wie sie einem Schönling verfällt. Als konstruierte Lachnummer hält eine Orgasmusszene beim Geschäftsessen her. Sie kommt auf dem Sampler solcher Höhepunkte der Filmgeschichte irgendwo weit hinter „Harry und Sally“. Da war auch die Geschichte drum herum auf ganz anderem Niveau. Hier ist sie vorhersehbar: Männer sind vielleicht simpel, solche Filme sind es auf jeden Fall.