28.8.06
Wie sehr liebst du mich?
Frankreich 2005 (Combien tu m'aimes?) Regie: Bertrand Blier mit Monica Bellucci, Bernard Campan, Gérard Depardieu 94 Min. FSK: ab 12
"Ich bin dazu geschaffen, geliebt zu werden!" Gibt sich da Monica Bellucci einer Dekonstruktion ihres Images hin? Nicht mit Bertrand Blier als Regisseur - der sorgt mit Sicherheit dafür, dass auch wirklich jedes angestaubte Frauenklischee schön ausgeleuchtet wird. Von der heiligen Hure bis zur puren Lust.
Der kahlköpfige, griesgrämige Francois (Bernard Campan) setzt sich im Puff neben die dralle Daniela (Monica Bellucci) und bietet ihr 100.000 im Monat an. Wofür, sagt er nicht. Nur, dass er im Lotto gewonnen hätte. Daniela geht mit ihm nach Hause und ist fortan mit naiv lieber Haltung seine Frau. Für ein paar Tage, dann sitzt sie wieder in der Auslage, denn: "Ich mach diesen Beruf aus Freude!" Und es gibt da noch ihren fiesen Zuhälter (Gérard Depardieu), auch irgendwie ihr Mann. Der gibt Daniela aber gerne ihre Freiheit zurück, im Austausch für den Lottogewinn...
Schon bei letztem Film "Côtelletes" wusste man nie, woran man war. Provokante Satire? Charmanter Humor? Anzüglicher Altherren-Witz? Bertrand Blier, der seit den Sechzigern regelmäßig alle paar Jahre einen Film abliefert, ist immerhin schon 67 Jahre alt. "Wie sehr liebst du mich?" wird nicht unbedingt erörtert. Dafür eine immer lustvolle Frau, die nicht treu sein kann, die von allen vergöttert wird, die einziger Sinn des kümmerlichen männlichen Lebens ist. Selbst Billy Wilders "Irma la Douce" ist dagegen ein feministischer Kampffilm. Aber vor allem ein Film mit Menschen, nicht mit lüsternen Klischees. Dieser Blier ist ein in Bild und Ton heftigst übertriebener, dreckiger Kneipenwitz, dessen Niedrigkeit nicht so auffällt, weil die Bilder und die Poster-Frau sehr edel gestylt sind. Der Franzose versuchte sich einst mit "Abendanzug" an der anzüglichen "menage a trois. Damals war Depardieu auch schon dabei.