8.8.06

Trennung mit Hindernissen


USA 2006 (The Break-Up) Regie: Peyton Reed mit Vince Vaughn, Jennifer Aniston, Joey Lauren Adams 106 Min. FSK: ab 6
 
Einmal muss man auch mal Boulevard machen dürfen: Da werden zwei Ehekriege gedreht und während sich bei "Mr. & Mrs. Smith" Angelina Jolie und Brad Pitt verliebten, küssten und neun Monate später Nigeria zur Fotografen-freien Zone machten, ließ sich die damalige Frau Pitt, auch bekannt als Jennifer Aniston, von ihrem Partner bei "Trennung mit Hindernissen", Vince Vaughn, trösten. Ist das nicht ein richtig guter Filmstoff? Der "Trennung" hilft es trotzdem nicht über ihre Probleme hinweg...
 
Nach einer zielgerichtete, un(aus)schlagbaren Anmache von Gary (Vince Vaughn) verrinnt das gemeinsame Glück mit Brooke (Jennifer Aniston) als Fotoalbum noch während des Vorspanns. Genauso schnell fällt ein Streit über die Verteilung der Haushaltsaufgaben vom Himmel. Oder genauer: Zwischen Couch, auf der er nach getaner Fremdenführer-Arbeit ein Football-Spiel sehen will, und Küche, in der sie alleine ein Menü für zwölf Personen kreiert. Es zeigen sich in der gemeinsamen Wohnung unterschiedliche Stilvorstellungen, die Auffassungen von Lebensinhalten und äußerer Darstellung fallen auseinander, als hätten sie sich nie zuvor über diese Themen ausgetauscht. Ein dummer Kleinkrieg eskaliert, doch keiner will freiwillig aus der gemeinsamen Wohnung. Ein Rosen-Krieg, bei dem die guten Freunde eifrig sekundieren, wie man den Ex am besten mental fertig macht..
 
Aus Gary wird ein Playstation-Junkie, der das Wohnzimmer mit Couch zur Single-Absteige und zum Strip-Lokal macht. Brooke setzt auf Eifersucht als nächsten gemeinen Schachzug, einer der Dates sieht allerdings lieber mit Gary fern. Als brutalste, von der Genfer Konvention höchst geächtete Waffe wird der unerträgliche Bruder Brookes mit seinem A-cappella-Chor einquartiert! Dann folgt noch der Streit um die Freunde bei der Pictionary-Runde - das macht wirklich keinen Spaß mehr.
 
Da die guten Zeiten nur als Fotoalbum vorliegen, fragt man sich im eskalierenden Dauerstreit: Erstens, weshalb da nicht mal einer sagt: Stopp ich liebe dich, lass uns mit dem Blödsinn aufhören! Und zweitens: Wenn da doch nix Positives ist, weshalb sie sich dann so lange und leidenschaftlich streiten. Allerdings schrumpft der Rosenkrieg hier dramatisch und ästhetisch zum Heckenrosen-Streitchen. Wobei vor allem die häufig bespielten Innenräume gefährlich sind, denn die "Friends" von Aniston kucken mit ihrem TV-Stil immer wieder um die Ecke.
 
Doch drei gute Dinge hat dieses "Mr. & Mrs. Smith" im Kleinformat. Als Wiederentdeckung am Rande, in der Rolle von Brookes Freundin Addie: Joey Lauren Adams, die Amy aus Kevin Smiths "Chasing Amy". Zweitens gibt es KEIN Happy End und dafür müsste jede Hollywood-Romanze eigentlich automatisch einen Oscar bekommen. Sowie drittens folgenden Spruch: Beziehung ist nicht Kubismus oder Surrealismus, es ist Malen nach Zahlen!