17.8.21
Unter den Sternen von Paris
Frankreich 2019 (Sous les Etoiles de Paris) Regie: Claus Drexel, mit Catherine Frot, Mahamdou Yaffa, Dominique Frot 86 Min. FSK ab 12
Die Szenen eines Feuers am Anfang und Ende des rührenden Films verraten auch nicht wirklich, weshalb die Obdachlose Christines (Catherine Frot) einsam unter einer Pariser Brücke lebt. Als sich in einer kalten Winternacht ein achtjähriger Junge in ihr Versteck verirrt, versucht sie zuerst, ihn los zu werden. So bekommt er seinen Namen „Moi-la. Toi-la" Ich hier, du da! Dann schließt sie den kleinen Suli (Mahamadou Yaffa) aus Eritrea, der kein Wort Französisch spricht, ins Herz und sucht bald mit ihm nach seiner Mutter, die abgeschoben werden soll. Obwohl „Moi-la" wegen ihm das fast luxuriöse Versteck und die Taschen mit alle ihrem Hab und Gut verloren hat.
Die Odyssee zeigt viele Camps von Obdachlosen und Einwanderern – ohne dass einem das wirkliche Elend von der Leinwand anspringen würde. Es gibt Körperpflege unter erbärmlichen Bedingungen, aber auch Schubert-Lieder in der Nacht. Wir sind schließlich in Paris! Christine, die einst als Wissenschaftlerin arbeitete, spricht nicht viel, aber mit Vögeln! Das gibt der Figur von Catherine Frot („Madame Marguerite oder Die Kunst der schiefen Töne", „Typisch Familie!") etwas leicht Verschrobenes.
Beim Zusammentreffen einer Obdachlosen und eines Flüchtlingskindes aus Afrika droht heftiger Elends-Kitsch. Doch „Unter den Sternen von Paris" kann als Mischung von Rührstück und Intersektionalitäts-Lehrgang unterhalten, ohne wirklich politisch zu sein. Denn egal, weshalb wir diskriminiert werden, wegen Armut, Hautfarbe oder allem zusammen ... Hauptsache wir bleiben nette Menschen (und wehren uns nicht).