10.8.21

Free Guy


USA 2021 Regie: Shawn Levy, mit Ryan Reynolds, Jodie Comer, Taika Waititi 115 Min. FSK ab 12

Direkt nach der Weltpremiere auf der Piazza Grande von Locarno kommt ein Action-Spaß in die Kinos, in dem Ryan Reynolds nicht nur eine Welt, sondern auch seinen Film rettet.

Man stelle sich die Rolle Jim Carreys in „The Truman Show" als Figur in einem Computerspiel vor. Dann ist die Idee von Freiheit von vornherein gestrichen. Was allen Beteiligten in „Free Guy" erst am Ende auffällt. Bis dahin wird bunt, lustig und in seltenen Momenten raffiniert selbstreferentiell viel Spaß mit aufrührigem Verhalten in Video-Spielen inszeniert. 

Guy (Ryan Reynolds) ist nur eine enervierend überfreundliche Nebenfigur im Ballerspiel „Free City". Einer, der von den Spielern gerne nebenbei „abgeknallt" wird. Bis Guy bei seinem immer gleichen Tag seiner Traumfrau (Jodie Comer) begegnet. Nun wird er selbst einer der coolen Akteure mit den Sonnenbrillen, gewinnt mit guten Taten viele Bonuspunkte und rettet – nach einem Kuss im Ballerspiel – seine digitale Welt vor dem Abschalten. Parallel läuft die übliche Handlung ab, in der idealistische Designer ihr geklautes Super-Spiel vom bösen Kapitalisten zurückerobern. (Taika Waititi grandios als rücksichtsloses Ekel.)

Von „Tron" bis zur Kinderversion „Chaos im Netz" lief schon die gleiche Handlung ab. Und auch wenn die bunte Spielewelt mit vielen Scherzchen und Zitaten nett anzusehen ist, wirkt die Idee wie aus Zeiten, als Film das Publikum noch in die Hand nahm, um das Funktionieren von Computern zu erklären. Doch zum Glück gibt es Ryan Reynolds („Deadpool", „The Voices")! Den Typen, der jedes Genre brechen kann. In einer Zeit des Superhelden-Overkills, die Brechung dringend braucht, kommt so ein flottes, nichtssagendes Späßchen gerade recht.