7.8.21

Dream Horse


Großbritannien, USA 2020 Regie: Euros Lyn, mit Toni Collette, Damian Lewis, Owen Teale, 114 Min. FSK ab 6

Es ist das Kunststück guter britischer Komödien, auch die elendsten festgefahrenen Lebenssituationen mit Humor zu nehmen. Aber was bleibt Jan (Toni Collette) auch übrig nach einem Tag an der Supermarktkasse, wenn der Mann Brian (Owen Teale) frisch aus dem Viecher-Stall, entspannt ohne Gebiss oder zivilisierte Kleidung, nur Blick für Zuchtvideos auf dem Fernseher hat. Der Pub des kleinen walisischen Dorfes, in dem sie abends aushilft, liefert auch keinen besseren Anblick, aber immerhin eine Idee: Der angeberische Anzugträger Howard Davies (Damian Lewis) faselt so viel über Wettgewinne, dass Jan selbst ein Rennpferd aufziehen will. Es folgt eine spannende Casting-Phase in der kleinen Dorfgemeinschaft, bis zwanzig witzige, tragische, einsame oder skurrile Gestalten Eigner eines Erfolgs-Pferdes sind, das allerdings noch gezeugt werden muss.

Dieses heruntergekommene walisische Kaff mit den verwahrlosten Pferden auf der Straße ist allein schon eine Nummer, auf dem Tiertransporter reicht es selbst für den komplette Schriftzug „(H)orse" nicht. Vor allem Toni Collette in der Rolle der Jan Vokes macht diese wahre Geschichte zu einem echten Gutfühl-Film. „Dream Horse" ist dabei kein Pferde-, sondern ein Menschenfilm. Der Säufer mit seinen Bierdosen, der frustrierte Steuervermeidungs-Berater, die einsame Dame, das auseinander gelebte Ehepaar – alle wachsen einem ans Herz und machen Freude, wenn sie bei berühmten Pferde-Rennen die snobistischen Reitstall-Millionäre provozieren. Der Spaß wird ernst und dramatisch, als in einem dieser Tierquälerei-Hindernisrennen Dream Horse das Opfer wird. In einem aufgeregten Gespräch entscheidet sich die Gruppe dagegen, das Pferd töten zu lassen. Weil es ihnen Gemeinschaft, Hoffnung und ein Ziel ein Lebensziel wiedergegeben hat. Und ein Happy End gibt es auch noch.