17.8.20

The Climb


USA 2019 Regie: Michael Angelo Covino, mit Michael Angelo Covino, Kyle Marvin, Gayle Rankin 98 Min. FSK ab 6

Der Weg ist das Ziel und es ist in „The Climb" ein sehr komischer Weg: Zuerst verkündet Mike (Regisseur Michael Angelo Covino) seinem Freund Kyle (Kyle Marvin) kurz vor dessen Hochzeit, dass er mit dessen Frau geschlafen habe. Mehrmals. Während sie in Frankreich mit dem Rennrad einen recht steilen Berg hochfahren, was den dicken Kyle weit mehr anstrengt als den geständigen Freund! Ja, und das Geständnis wird sich im Film wiederholen. Um eine Abkürzung zu nehmen: Mike will wirklich jede Ehe von Kyle verhindern. Damit die beiden für immer beste Freunde bleiben?

Wobei, das ist das Irritierende, ganz klar scheint, dass keiner von beiden schwul ist. Doch die Kombination aus erster und letzter Szene sowie ziemlich viel mittendrin würden auch gut zu einer schwulen Romantischen Komödie passen. Aber vor allem begeistert „The Climb" mit viel Spaß im Film und am Filmemachen. Die großartige Eröffnungssequenz mit einigen Überraschungen wurde minutenlang an einem Stück aufgenommen. Ein Travelling Shot im wahrsten Sinne des Wortes! Genau wie die nächste Episode – ein umwerfend komisches Begräbnis mit Verspätung, Alkohol und Prügelei. Ebenfalls bis zum Gospel der Bestattungshelfer auf ihrem Bagger durchgehend aufgenommen.

Regisseur und Hauptdarsteller Michael Angelo Covino trumpft bei seinem Langfilm-Erstling (nach einem gleichnamigen Kurzfilm) bei jedem Kapitel mit witzigen Intros und Ideen auf. Sogar Thanksgiving im Kreise der Familie wird da zum besonderen Vergnügen. Wobei mittendrin immer Mike und Kyle stehen, beste „Bromance" wie einst bei „Jay & Silent Bob" von Kevin Smith. Nebenbei wird auch noch „Die Reifeprüfung" in einer sehr unreifen Version zitiert: Mike kann im Gegensatz zu Dustin Hoffman die Hochzeit nicht verhindern ... eigentlich. Am Ende soll Mike dann endlich erwachsen sein – laut Episoden-Überschrift. In der letzten Szene ist wieder das Rad das A und O, Anfang und Ende des Films zumindest. Dass die Kumpels immer noch sehr komisch nun mit einem kleinen Sohn auf Radtour gehen, könnte sexistisch meinen, dass Frauen nur für die Reproduktion gebraucht werden. Hauptsächlich scheint das Leben mit dem besten Freund doch spaßiger. Aber ganz so dumm ist das feine, exzellent inszenierte und sehr kurzweilige Debüt von Michael Angelo Covino zum Glück nicht.