17.8.20

Die Rüden


BRD 2018 Regie: Connie Walther, mit Nadin Matthews, Ibrahim Al-Khalil, Konstantin Philippe Benedikt, Ali Khalil, Marcel Andrée 110 Min. FSK ab 12

In einem unterirdischen Mini-Zirkus Maximus treffen vier junge, inhaftierte Gewalttäter auf drei hochaggressive Hunde und eine seltsame Frau mit Fransen-Frisur, Tattoos sowie Schlabber- oder Mad Max-Look. Mit allwissend überlegenem Blick gibt sie Anweisungen, die man aus Therapie-Sitzungen kennen könnte, auch wenn man nicht bissig oder hochgradig aggressiv ist. „Geh was näher ran!", „Was willst du von ihm?", „Wie sieht er dich?" So verläuft der Dialog fast den ganzen Film. Dabei macht es anfangs durchaus neugierig, wie die vier Typen, von deren Vorgeschichte man so gut wie nichts erfährt, mit den Viechern umgehen, vor deren Bissen sie nur durch eine kurze Leine und durch Maulkörbe geschützt sind. Ein Pittbull, ein Schäferhund und eine nett aussehende Straßenmischung, die schon viele Menschen übel zugerichtet hat, die auf das Aussehen reingefallen sind. Zwischendurch gibt es Gespräche der Gefangenen mit zwei Versuchsleitern in irgendwie altmodischen Science Fiction-Klamotten. (Das Ganze ist übrigens in eine computer-generierte Rahmen-Landschaft eingebaut, die den schon auf schwachen Beinen stehenden Inhalt gänzlich zur Peinlichkeit machen.)

Ja, die vermeintlich bösen Männer, vor denen man nicht wirklich Angst hat, sollen die Hunde beschreiben und beschreiben sich selbst. Klar, es geht um den Umgang mit den eigenen Ängsten und Unsicherheiten und um das Vermeiden von aggressiven Reaktionen. Man ahnt es, aber es bleibt im Film fragmentarisch. Dabei stellt die Hundeflüsterin selbst das größte Rätsel dar. Traumszenen um schattige Auseinandersetzungen um einen Engel bringen eher Kopfschütteln als Aufklärung. Was vielleicht auch daran liegt, dass die Hundetrainerin und Hauptdarstellerin Nadin Matthews Idee und Drehbuch für den Film verantwortete. Eigentlich könnte man der erfahrenen Regisseurin Connie Walther („Frau Böhm sagt Nein") auch bei so einem Projekt vertrauen. Aber leider wirken die Beschreibungen der Vorbereitungen, der Workshops in einer JVA oder den Laienprojekten interessanter als das kuriose Ergebnis. Das könnte man jetzt mit Bedeutung überfrachten. Wie wäre es mal zur Abwechslung mit toxischer Männlichkeit? Doch „Die Rüden" bleibt letztlich ein Stückwerk ohne Erkenntniswert. Richtige Drehbuch-AutorInnen hätten ihm vielleicht ausreichend menschliche Aspekte mitgegeben.