17.8.20

Tesla


USA 2020 Regie: Michael Almereyda, mit Ethan Hawke, Kyle MacLachlan, Eve Hewson 96 Min.

Das Duell der beiden großen Erfinder und Entwickler Edison und Tesla setzt sich nun auch im Kino fort: Nach dem eher konventionellen „Edison", der vor ein paar Wochen dem Visionär Tesla nur eine Nebenrolle gab, gibt Ethan Hawke nun den grandios Gescheiterten. Die Geschichte bleibt die gleiche Auseinandersetzung zwischen Gleich- und Wechsel-Strom, mit grausamen Tier-Experimenten und der ersten Hinrichtung auf einem elektrischen Stuhl. Allerdings wird dieser Film des innovativen Regisseurs Michael Almereyda („Hamlet" 2000, „Nadja" 1994) dem Geist des kroatisch-amerikanischen Erfinders Nikola Tesla (1856-1943) wesentlich mehr gerecht.

Der Streit zwischen dem gefeierten Erfinder Thomas Edisons (Kyle MacLachlan) und dem jungen, bei ihm angestellten Ingenieur Nikola Tesla (Ethan Hawke) um 50.000 Dollar endet damit, dass sich beide Eishörnchen ins Gesicht drücken. Oder doch nicht – wirft die Erzählerin ein, die anhand der Treffer bei Google die Popularität der beiden Genies vergleicht. „Tesla" zeigt immer wieder Dinge, die so sicher nicht passiert sind. Darin, im Irrealen, im Fantastischen und im Mutigen, ist dieser Film tatsächlich sehr Tesla. Am Ende, wenn sich Teslas Entwicklungen immer mehr von der Machbarkeit entfernen, tritt auch im Film alles für die reine Idee, die pure Vision, zurück: Der Hintergrund wird zu einer Projektion, zur Staffage.

Mit seltsamen Bildverzierungen, wie man sie auch bei Alexander Sokurow manchmal sieht und mit projizierten Hintergründen erzählt Almereyda die Tragödie eines geschäftsunfähigen Genies, eines Visionärs, der am (finanziellen) Ende meint, Signale vom Mars gehört zu haben. Man muss niemanden von der Stärke seiner Ideen überzeugen, wenn er vor mehr als hundert Jahren schon dauernd über drahtlos redete. An Teslas Geschäftsunfähigkeit liegt es schließlich, dass seine (besseren) Patente ihm kein Geld eingebracht haben. Wo man sich fragen muss, weshalb der Regisseur, der mit „Nadja" und Elina Löwensohn, mit 35mm und eine Kinderkamera einen der schönsten Vampirfilme überhaupt inszeniert hat, so selten Filme machen darf. Die ungewöhnliche Biografie „Tesla" ist jedenfalls im Duell der großen Erfinder-Biopics die interessantere.