USA 2019 Regie Bill Condon, mit Helen Mirren, Ian McKellan, Russell Tovey, Jim Carter 110 Min. FSK ab 12
Regisseur Bill Condon ist seit seinem Drama „Gods and Monsters" um den „Frankenstein"-Regisseur James Whale als einer der besten Regisseure unserer Zeit bekannt. Dabei meistert er ebenso Musicals wie „Chicago", Polit-Thriller wie „Inside WikiLeaks" als auch Teenie-Romanzen wie „Twilight". Nun erfreut er wieder mit einem spannenden Schauspiel-Edelstein um Ian McKellen („Mr. Holmes") und Helen Mirren („Die Frau in Gold").
„Vorsicht, es ist tiefer als es wirkt!" Dieser nebenbei geäußerte Spruch meint selbstverständlich den ganzen Film „The Good Liar" mit seinen Extra-Überraschungen. Die Täuschung beginnt schon beim Online-Dating der beiden Senioren Betty McLeish (Helen Mirren) und Roy Courtnay (Ian McKellen). Beide schummeln ein wenig, aber Roy ist tatsächlich Berufsbetrüger, der für ein paar Hunderttausend auch über Leichen geht. Da die frisch verwitwete Betty einige Millionen besitzt, scheint die Zielrichtung klar, auch wenn sich die Beziehung äußerst positiv entwickelt. So dass der kultivierte Senior sogar bald ins Gästezimmer der ehemaligen Geschichts-Professorin einzieht. Zum Ärgernis und Misstrauen von Bettys Enkel Stephen (Russell Tovey), der nicht nur als Historiker eigene Nachforschungen startet.
Es ist schon überraschend und ein Genuss, Gandalf und Magneto Ian McKellan als tief verdorbenen Schurken zu sehen. Nicht nur eine doppelte Überraschung hat Helen Mirrens Betty in petto. Und selbst wenn die hier nicht verratenen Wendungen nach dem Drehbuch von Jeffrey Hatcher, basierend auf dem Roman von Nicholas Searle, aus der letzten Nazizeit vielleicht zu weit hergeholt erscheinen - dieses Doppelspiel von Giganten der Leinwand sollte man sich nicht entgehen lassen. Es ist ein bitterböses, teilweise dann sogar erschütterndes Drama in best denkbarer Inszenierung.