18.11.19

Hustlers

Hustlers

USA 2019 Regie: Lorene Scafaria, mit Jennifer Lopez, Constance Wu, Keke Palmer, Lili Reinhart, Julia Stiles, 110 Min.

Wollten Sie immer schon mal wissen, wie toll es ist, als Stripperin zu arbeiten? Eventuell auch mal sexuelle Handreichungen als Bonus einzusetzen? Jennifer Lopez macht mit vollem Körpereinsatz Werbung für diesen Beruf. Mit viel Kopfschütteln im Publikum bereitet der völlig aus der emanzipierten Moderne gefallene Film „Hustlers" auf eine Tätigkeit an der Stange vor.

J-Lo wollte sich ihrem letzten Film „Manhattan Love Story" als ganz gewöhnliche Verkäuferin verkaufen. Jetzt führt sie ihre Bühnenpräsenz als Strip-Star Ramona (Jennifer Lopez) auf schmierigem Boden eines Strip-Clubs vor. Aus der Perspektive der unerfahrenen Destiny (Constance Wu) blicken wir in die Garderobe der Stripperinnen und Table Dancer, lernen ihre Tricks kennen und schätzen die enormen Verdienstmöglichkeiten ein. Bis die Banken 2008 mit ihrer unermesslichen Gier eine Bauchlandung machten und auch die Vergnügungsstätten der Wall Street-Zocker Probleme bekamen. Es soll wohl schlimm sein, Destiny und ihre Kolleginnen leiden zu sehen, weil sie keine Tausende mehr pro Abend verdienen. Die schlimmste Vorstellung für die junge Mutter zeichnet sich ab: Vom Minimum-Lohn leben und keine Luxustaschen mehr kaufen können! Da das Geschäft nicht mehr richtig läuft, setzt Ramona nun ihre Kunden unter Drogen, um an die Kreditkarten zu kommen. Das ist für Sekunden amüsant, wenn sich die Frauen über Haushalts-Rezepte unterhalten, während die „Taxi-Uhr" für die ausgeknockten Männer läuft. Es gibt grelle und grobe Partys, nur übertönt vom lauten Lachen der Lopez. Bis die Polizei zugreift...

Als „Goodfellas in a G-string" bezeichnete eine US-Kritik „Hustlers". Es mag sexistisch sein, dass Ramonas räuberisches Treiben nicht so interessant wirkt, wie das Morden und Ausrauben der Mafia-Männer von Scorsese. Oder vielleicht ist „Hustlers" auch einfach ein viel schlechterer Film. Es ist kein Sozialdrama im Milieu der Sex-Arbeiterinnen, auch wenn in einer Szene diese Erniedrigung vorkommt. Und keineswegs schwierig oder besonders raffiniert, wie sie die Männer verführen. Dazu sind die Typen einfach zu simpel gestrickt. Selbst die emotionale geplante Geschichte von der „Freundschaft" zwischen Ramona und Destiny wird erst in der letzten halben Stunde minimal dramatisch. Selbstverständlich zeigt der Film keine Form von Selbst-Ermächtigung - höchstens der zum materialistischen Party-Girl. Mit einem Film, der selbst überhaupt keinen Spaß macht.