Norwegen, Schweden, Dänemark 2019 (Ut og stjæle hester) Regie: Hans Petter Moland, mit Stellan Skarsgård, Bjørn Floberg, Tobias Santelmann, Jon Ranes 122 Min. FSK ab 12
Der in den USA lebende norwegische Regisseur Hans Petter Moland hat mit Stellan Skarsgård und „Einer nach dem Anderen" einen herrlich schwarzen und flotten Gangster-Thriller hingelegt. Bei der Verfilmung von Per Pettersons Roman „Pferde stehlen" legt er - wieder mit Skarsgård - ein ganz anderes Tempo vor und überzeugt erneut.
Als sich Trond in ein abgelegnes Dorf im Osten Norwegens zurückzieht, trifft er wider Erwarten einen alten Bekannten aus Jugendtagen. Das weckt Erinnerungen an einen Sommer, den der 15-jährige Trond allein mit seinem Vater beim Holzfällen verbrachte. Ein Sommer des Pferdestehlens und der Entdeckung vieler Geheimnisse. Denn hier in der Hütte der Familie half der Vater in Zeiten deutscher Besatzung einst Flüchtlingen über die Grenze nach Schweden. Zusammen mit der Mutter von Tronds bestem Freund. Die alte Geschichte wird in wilder, freier Natur zum Drama.
Es ist eine große, dramatische Geschichte nach dem Roman von Per Petterson, die in „Pferde stehlen" erzählt wird. Und sie kommt spürbar an einigen Stellen zu kurz. Aber so wie Hans Petter Moland („Ein Mann von Welt", „Erlösung") um die Leerstellen und die meist schweigenden Männer herum erzählt, ist ein großer Genuss. Lakonische beginnt es mit zwei alten Männern und ihren Hunden, gefolgt von einer unbeschwerten Jugend in der Natur. Die Verquickung der Kriegs-Nöte und großer Leidenschaften wird Trond für den Rest seines Lebens prägen. Das Leben am Fluss, die Arbeit auf dem Land und beim Holzmachen sind starke dramaturgische Elemente und atemberaubend expressive Naturbilder. Bei der letzten Berlinale erhielt der sehenswerte „Pferde stehlen" einen Silbernen Bären für eine Herausragende Künstlerische Leistung.