BRD 2019 Regie: Philipp Fleischmann, mit Constantin von Jascheroff, Isabell Polak, Sebastian Schwarz 85 Min. FSK ab 6
Jungs träumen davon, später Feuerwehrmann zu werden. Wirklich? Lucas und Marius tun es jedenfalls, als sie neun Jahre alt sind. Und „Als ich mal groß war" ist die Dokumentation, welche die beiden und ihre Freundin Renée über fünf Jahre begleitet, aber auch ihre Zukunftsträume witzig als Spielfilm mit „Erwachsenen" umsetzt. Eine immer nette, flott gedrehte Idee mit ein klein wenig Tiefgang und Melancholie.
„Die beste Zeit unseres Lebens war, als wir so neun, zehn waren." Diese Erkenntnis kommt am Anfang und am Ende noch mal. Dazwischen schauen die Filmemacher Philipp Fleischmann und Lilly Engel genau hin und den drei Kindern vor allem dokumentarisch genau auf den Mund.
Ja, die Feuerwehr ist tatsächlich das Ding von Lucas und Marius, sie machen da spielerisch in Kinderuniformen sogar wirklich mit. Das ist dann auch Steilvorlage für alberne Szenen, in denen die (von den Schauspielern Constantin von Jascheroff und Sebastian Schwarz verkörperten) Erwachsenen eine Katze vom Bau retten müssen. Renée, die schwäbische Freundin des Berliners Marius, ist dabei die kesse Einsatzleiterin (Isabell Polak). Oder in anderen Szenen Anwältin beim Berliner Flughafen BER, der als Running Gag auch in 20 Jahren noch nicht fertig sein wird.
Zur Hälfte des Films gibt es einen Alterssprung, der kleinere Marius ist jetzt 13 und die Freundschaften haben einige Risse bekommen. Besonders die überzeugte und resolute Schwäbin ist reifer und überlegter als die simpleren Jungs. Aber auch hier ist „Als ich mal groß war" noch längst keine „Boyhood" von Richard Linklater. Die nette Idee, Kinder-Geschichten in Spielfilm-Szenen umzusetzen, bleibt immer witzig. Wie zum Beispiel bei den unterschiedlichen Vorstellungen von der zukünftigen gemeinsamen Wohnung: Marius sieht ein kleines Backsteinhäuschen, Renée ein Schloss mit mehreren Flügeln, Kino und Tennishalle. „Als ich mal groß war" bleibt so trotz Heiratsanträgen und Enttäuschungen auch oberflächlich. Und manchmal muss man sogar an eine furchtbar dämliche Gummibären-Werbung denken.