12.11.19

Le Mans 66

USA 2019 Regie: James Mangold, mit Matt Damon, Christian Bale, Caitriona Balfe 153 Min. FSK ab 12

Eigentlich ist dieser neue Film selbst schon ein Relikt - erwachsene Männer spielen mit Autos einer zum Aussterben verurteilten Industrie. Doch das Spiel von Christian Bale und Matt Damon unter der Regie von James Mangold könnte auch Seifenkisten-Rennen oder eine Curling-WM interessant machen. Bis am Ende von „Le Mans 66" doch viel zu lange Autorennen gezeigt wird.

Am Besten erzählt man „Le Mans 66" als Film einer Männerfreundschaft zwischen einem dickköpfigen Automechaniker und einem von ihm begeisterten Rennteam-Chef. Der Sportwagenherstellers Carroll Shelby (Matt Damon) bekommt von Ford den dicken Auftrag für den schwerfälligen Konzern ein bekanntes Autorrennen in Europa zu gewinnen. Dafür baut er auf den in Großbritannien geborenen Rennfahrer Ken Miles (Christian Bale). Der kann, wie schön gezeigt wird, Autos noch schneller machen, aber nicht seinen Mund halten. Damit wäre der zweite Film skizziert, der Geistesunterschied zwischen den buckelnden Bürokraten im Konzern und den bahnbrechenden Freidenkern. Auch wenn Miles 1966 in Le Mans der Schnellste war, sorgen die hinterhältigen Anzugträger von Ford schließlich dafür, dass stattdessen einer der ihren gewinnt.

Wenn „Le Mans 66" gut ist, braucht er kein Rennen zu zeigen. Eine Radioübertragung und die Kommentare von Miles reichen für eine gute Szene. Auch die Gefahr, welcher der Rennfahrer schließlich zum Opfer fallen wird, wird nicht in hoch dramatischen Szenen, sondern still in der Angst des Sohnes vermittelt. Das geht zwei Stunden gut, die restlichen 30 Minuten Finale in Le Mans kommen einem hingegen doppelt so lang vor. Was auch am Problem liegt, die Dramaturgie eines 24 Stunden-Wettbewerbs in wenigen Minuten zu vermitteln. Da drückt dann eben einer noch mehr aufs Gas, fährt plötzlich viel schneller und gewinnt dann. Das ist so lächerlich wie der ganze Autowahn. Doch wie gesagt, Bale und Damon könnten unter der Regie von Mangold („Logan", „Wolverine", „Walk the line") selbst ein Telefonbuch halbwegs mitreißend auf die Leinwand bringen. Das wäre dann vielleicht thematisch auch etwas interessanter.