12.11.19

Last Christmas

Großbritannien 2019 Regie: Paul Feig, mit Emilia Clarke, Henry Golding, Emma Thompson, Michelle Yeoh 103 Min. FSK ab 0

Zu spät - wieder hängt die fürchterlichste Weihnachts-Dreingabe seit der Erfindung trockener Tannennadeln im Kopf fest - der Ohrwurm „Last Christmas" von „Wham!". Doch die gleichnamige wunderbare Liebeskomödie mit Emilia Clarke wurde von Emma Thompson geschrieben und überrascht mit Geist und Gefühl.

Was für eine Kombination aus dem guten Blödel-Regisseur Paul Feig („Brautalarm") und der in jeder Hinsicht - Schauspiel, Regie, Autorin - Intelligenz-Aristokratin Emma Thompson („Sinn und Sinnlichkeit", „Tatsächlich…Liebe"), die hier als Ko-Autorin fungierte. Und ein wenig wirkt es, als hätten sie sich den Film aufgeteilt: Wenn Kate (Emilia Clarke) anfangs jedes Fettnäpfchen und jeden Typen mitnimmt, könnte die chaotische junge Frau aus einer der typischen Romantischen Blödelkomödien stammen. Die umwerfend witzigen Wortgefechte im Schnellfeuer-Tempo mit der chinesischen Chefin ihres Weihnachtsladens (Michelle Yeoh, herrlich zickig), mit der kroatischen Mutter und dem mysteriösen Fremden allerdings, gespickt mit Ironie und Sarkasmus, sind typisch Thompson. So wie man sie nicht nur in Kates übervorsorglicher Mama, sondern auch in anderen Figuren erkennt.

Nach der Hälfte findet „Last Christmas" sein Herz, beziehungsweise seine Geschichte um ein verlorenes Herz. Denn Kates Zustand ist eine spaßige Tragödie: Seit sie herzkrank wurde und nur durch eine Transplantation überlebte, ist sie nicht mehr sie selbst. Erst der Fahrradbote Tom (Henry Golding), der ihr London mit anderen Augen zeigt („Schau nach oben!"), ändert die egoistische Frau. Das Glück dieser Begegnung bringt sie dazu, auch andere zu sehen und ihnen zu helfen. Was jedoch noch nicht das Happy End des Films ist. Das Buch von Emma Thompson und Bryony Kimmings hält noch eine etwas herbeigezogene, aber herzliche Überraschung in petto.

„Last Christmas" ist zum Glück kein wirklicher Weihnachtsfilm, vielleicht einer über die Menschlichkeit, anderen zu helfen. Ein ausgefeiltes und raffiniertes Drehbuch gibt der gut inszenierten Romantischen Komödie einen ganz besonderen Twist. Emilia Clarke („Game of Thrones") erfreut mit sehr gewinnendem Lächeln als Trumpf des schönen Films. Die Musik des angeblich Georg Michael gewidmeten Werkes bleibt allerdings austauschbar. Bis auf den Titelsong, den man von jetzt anders hören muss: „Last Christmas, I gave you my heart".