USA 2019 Regie: Deon Taylor, mit Mike Colter, Naomie Harris, Frank Grillo 108 Min. FSK ab 16
So geht Genre! Einfach gradlinig packend und dann noch was zu sagen haben: Die junge schwarze Polizistin Alicia West (Naomie Harris) fährt mit einem neuen Partner in New Orleans Streife und muss erleben, wie dieser zusammen mit zwei Drogenfahndern einen Menschen umbringt. Sie selbst entkommt der Situation nur knapp und verletzt. Wegen falscher Anschuldigungen sind nun die Gangster-Familie des Ermordeten und die Polizei hinter ihr her. Hinter ihr und der Body-Cam, die den Mord aufgezeichnet hat. Erst wenn sie die verschlüsselten Daten ins Polizei-System einspielen kann, ist sie gerettet.
„Black and Blue" begeistert noch mal mit dem Konzept eines einfachen, klassischen und gradlinigen Krimis. Dank einer eindrucksvollen Hauptfigur, die schnell in eine ziemlich aussichtslose Gefahrenlage gerät, als sie merkt, dass die meisten ihrer Kollegen korrupt sind und selbst vor Mord nicht zurückschrecken.
Dabei spielt die Gewalt der Blauen (Blue) gegen die Schwarze (Black) auch für diese junge schwarze Polizistin eine große Rolle. Alicia West erlebt in der ersten Szene in Zivil selbst, wie brutale Schwarze von Polizisten behandelt werden. Und das kleine technisches Gadget, um das sich alles dreht, die Body-Cam ist hier mehr als der übliche MacGuffin. Sie ist politisch hoch brisant, weil sie eingeführt wurde, um die Gewalt von Polizisten gegen Afroamerikaner einzudämmen.
Deon Taylor, der sich in seinen Filmen auch schon mit US-amerikanischen Neo-Nazis beschäftigte („Supremacy"), überzeugt mit einer gradlinigen Inszenierung bis zum Finale. Dass man an andere hoch spannende Genre-Werke denkt, ist auch Verdienst von Kameramann Dante Spinotti, der schon „The Insider" oder „L.A. Confidential" ins Bild setzte.
Naomie Harris („Moonlight",„James Bond 007: Spectre") führt ein starkes Ensemble an. Dass die junge Heldin eine ehemalige Afghanistan-Soldatin ist, weist bestimmte Gebiete in den USA als Kriegsschauplätze aus: Nur ausgebildetes Militär kann dort überleben. Bei allem Positiven ist „Black and Blue" auch noch weniger brutal als beispielsweise der ähnlich gelagerte „Training Day".