30.12.12

Silver Linings

USA 2012 (Silver Linings Playbook) Regie: David O. Russell mit Bradley Cooper, Robert De Niro, Jennifer Lawrence, Jacki Weaver, Chris Tucker 120 Min.

Nach acht Monaten wird Pat (Bradley Cooper) von seiner ängstlichen Mutter aus der psychiatrischen Anstalt geholt. Seine bipolare Störung ist gerade im Aufschwung, ganz ohne Tabletten joggt er sich fit und bereitet die Fortsetzung seiner Ehe mit Nikki vor. Dumm nur, dass er sich seiner Frau per Gerichtsbeschluss nicht nähern oder sie kontaktieren darf, weil er ihren Liebhaber heftig zusammenschlug, als er beide zusammen unter der Dusche erwischte. Das Elternhaus bietet dem erwachsenen Mann allerdings auch keine Stabilität: Pats Vater (Robert De Niro) heißt auch Pat und ist ebenso cholerisch. Er hat Job und Rente verloren, macht jetzt auf Buchmacher, setzt aber wettsüchtig selbst alles aufs Spiel. Das ist aber schon viel zu viel gesagt, denn der Film gibt lange weniger her. Zuwenig Leben, um zu interessieren. Vor allem nicht für die Hauptfigur, die man schnell als hoffnungslosen Fall einstuft.

Erst als Pat von seinem jämmerlichen Kumpel und dessen herrischer Frau (Julia Stiles) mit deren Schwester Tiffany (Jennifer Lawrence) verkuppelt werden soll, bekommt die Tragikomödie Schwung. Nach dem Unfall-Tod ihres Mannes kennt auch Tiffany all die Beruhigungspillen und Aufheller, die Pat buchstabieren kann. Doch der versucht unter völligem Realitätsverlust weiter Nikki zurückzuerobern. Tiffany muss versprechen, heimlich Postbotin zu spielen, damit er mit ihr für einen Tanzwettbewerb übt. Papa Pat wirft noch eine bescheuerte Wette ins Spiel und dann hoffen wir bis zum Finale, dass sich die richtigen unter all den Bekloppten finden. Am Ende ist alles in Harmoniesoße und man wundert sich, wie es dazu kam.

Die Kamera bewegt sich zu auffällig und auch ansonsten funktioniert vieles nicht - wenigstens nicht in der holperig klingenden deutschen Synchro. Während die Rolle von Pat weder lustig, launig oder Mitgefühl heischend zu packen ist, überzeugt wenigstens Jennifer Lawrence direkt. Nach „Auf brennender Erde" (2008), „Winter's Bone" (2010), „X-Men: Erste Entscheidung" (2011) und ihrer Katniss in „Die Tribute von Panem" (2012) ein weiterer Beleg für die starke Präsenz dieser Ausnahme-Schauspielerin. Apropos: DeNiro zeigt sich als tragikomische Nebenfigur eher unauffällig. Gerechterweise sei angefügt, dass einige Kritiker diesem Film etwas mehr abgewonnen haben als magere fünf Minuten netter Liebesfilm nach langem, wirren Auf und Nieder.