Belgien 2012 (Sammy's Avonturen 2) Regie: Ben Stassen 92 Min. FSK o.A.
Die Fortsetzung des überraschend erfolgreichen Animationsfilms „Sammys Abenteuer" von Ben Stassen („Fly me to the moon"), dessen Produktionsfirma nWave in Brüssel mit Ride-Animationen groß geworden ist, will wieder bei den großen Hollywood-Playern mitspielen. Richtig gut ist er allerdings nur bei den Action-Aufnahmen. Diesmal verschlägt es die Riesen-Schildkröten Sammy und Ray in ein Meeres-Aquarium mit italienischer Mobster-Bevölkerung. Der Pate ist ein Seepferdchen mit besonders kaltem Starren und zwei Muränen geben seine Handlanger mit Flossen. Für den Niedlich-Effekt sind die beiden Mini-Enkel von Sammy und Ray zuständig, den Humor besorgt ein Hummer mit schizophrenen Scheren. Fast alle wollen raus aus dem künstlichen Paradies mit seinen drei Fütterungen täglich. Doch draußen wird man eher gefressen als gefüttert.
Wie in einigen Action-Filmen basiert „Sammys Abenteuer 2" auf der Idee, gleich mehrere Kontinente in einem künstlichen Aquarium durchzuspielen. Diese spannende Unterwasser-Welt wurde konsequent in die 3D-Tiefe konstruiert. Und angefüllt mit vielen netten Ideen, ein paar schmissigen, alten Hits (wie schon titelgebend bei „Fly me to the moon") sowie einem Set bunter Figuren, die (im Original) ihren Charakter vor allem durch bekannte Stimmen erhalten. Denn auch dieser „Sammy" leidet oft unter unbeholfen wirkenden Zeichnungen. Neun Jahre nach „Findet Nemo", der demnächst auch noch mal in 3D auf den Markt geworfen wird, hat diese abgelagerte Fischhandlung immer noch wesentlich weniger Persönlichkeit als die Brüsseler Animations-Spitze. Nur in einer extrem spannenden Verfolgung durch zwei Barrakudas werden ausgerechnet diese fotorealistisch und zu bedrohlich realisiert. Damit wären dann ganz kleine Kinogänger draußen - heulend. Hölzern wie die Charakterzeichnung sind auch die überdeutlichen Botschaften: Bei der Anklage „unmenschlicher" Käfighaltung fällt die Entscheidung zwischen Freiheit oder Sicherheit nicht schwer.