4.1.13

Ritter Rost

Ritter Rost

BRD 2013 Regie: Thomas Bodenstein mit den Stimmen von Rick Kavanian, Christoph Maria Herbst, Carolin Kebekus, Tom Gerhardt, Detlev Redinger 85 Min.

Ritter Rost aus dem Schrottland ist nicht der cleverste, ziemlich ungeschickt und zuhause in seiner bescheidenen Burg ein rücksichtsloser Macho. Was vor allem seine zu gutherzige Mitbewohnerin Bö zu spüren bekommt, wenn er für einen defekten Pferde-Motor mal eben ein Zahnrad aus ihrer geliebten Nähmaschine entwendet. Zusammengebaut aus alter Registerkasse, mit Windfähnchen auf dem Helm lassen Einsicht und Besserung „Rostis" noch etwas auf sich warten. Zuerst gewinnt der Tollpatsch mit geklautem Motor das große Turnier gegen den ekligen Prinz Protz (Christoph Maria Herbst pur), um deswegen Rittertitel und Burg zu verlieren. Während Ritter Rost, begleitet von Drache Koks und Pferd Feuerstuhl, als Obdachloser wie weiland Erec und Tristan in eine klassische „âventiure" zieht, dabei Gauner sowie Drache erlegt und Burgfräulein rettet, entführt Prinz Protz die beleidigte Bö. Sein pöser Plan macht dabei nicht mal bei der Eroberung des Königreiches halt. Denn der Verschwender, der immer nur das Neueste vorführt und als veritabler Blaubart selbst seine Frauen schnell ausmustert, will das Prinzip Recycling komplett in die Tonne treten.

Die Figur Ritter Rost ist in Sachen Kinderliteratur längst ein großer Erfolg: Über 1,2 Mio. verkaufte Bücher und CDs müssen unbedingt im Kino recycelt werden! Das sieht trotz oder gerade wegen der leichte gedeckten Bonbonfarben hervorragend aus: Mit eigenem Touch, ein paar einfachen Liedchen, witzigen Figuren und Ideen kann die deutsche Animation begeistern und überzeugen. Burgmauern, Trolley-Koffer und Jungfrauen-Spitzhüte, ja bis hin zu den Regenwolken mit Duschkopf ist alles metallisch mit Nieten versehen und auch im Detail originell gezeichnet. Endlich lernt man da böse Kolbenfresser persönlich kennen. Toaster-Kühe blockieren die Rennbahn für das frisierte Pferd mit Moped-Gasgriff an der Stirn. Bei den kölschen Doppelkopf-Drachen und „Feuerzangenbrüdern" Brutus und Brenner macht das Sprechtalent von Tom Gerhardt und Detlev Redinger den Spaß komplett. Auch die fiese Stromberg-Stimme Christoph Maria Herbsts oder die sympathisch geerdete von Carolin Kebekus als Bö sind außergewöhnlich treffend. Ein netter, lebendig und flotter Kinderspaß, der bei altersgerechtem Spannungsbogen auch genügend Schauwerte für Erwachsene auffährt.