BRD 2012 Regie: Fatih Akin 93 Min.
Die schwachen Kritiken von Cannes wurden ausgelagert, Fatih Akin erhielt vor ein paar Wochen den Peter-Weiss-Preis - ein geschickter Zeitpunkt, den Dokumentarfilm „Müll im Garten Eden" in den Kinos zu deponieren. Ein neuer „Fatih Akin" allerdings auch der mit Abstand schwächste Film des Regisseurs von „Soul Kitchen" (2009), „Auf der anderen Seite" (2007), „Gegen die Wand" (2004) oder „Solino" (2002).
Als Altmüll könnte man despektierlich Akins sehr persönliches Projekt „Der Müll im Garten Eden" beschreiben: Für seine „Heimat"-Doku drehte er fünf Jahre im türkischen Dorf Camburnu, aus dem seine Eltern stammen. Ein politischer Beschluss bescherte den idyllischen Hügeln am Schwarzen Meer ab 1995 eine Müllkippe für die ganze Region und eine Hölle aus Gestank, Tierplagen und schwarzem Grundwasser. Fotos und Filme lokaler Aktivisten dokumentieren Fehlplanung, Selbstüberschätzung sowie stümperhafte Ausführung von Ingenieuren und Bauarbeitern. Also eigentlich alles so wie in Deutschland. „Müll im Garten Eden" stellt zwar den aussichtlosen Kampf von vor allem Frauen aus dem Ort dar, schafft es aber nicht, über den Tellerrand hinaus zu blicken. Das Wort Müllvermeidung fällt kein einziges Mal. Das hinterlässt weder einen besonderen Footprint im Kinoprogramm noch in der Filmografie von Fatih Akin.