Was kann alles bei einem Film schiefgehen? Zählen wir mal durch: 1. Der deutsche Titel „Fremd Fischen" erobert mit seiner Sinn- und Bezugsfreiheit direkt eine Top-Position unter den jährlichen Marketing-Patzern. Denn die langweilige Rachel (auch langweilig: Ginnifer Goodwin) hat nix mit Fischen am Hut, sie braucht fast zwei Kinostunden und zu viele Jahre, um sich von der nervig lauten Besten Freundin Darcy (Kate Hudson) die unfreiwillig verliehene perfekte Liebe Ethan (John Krasinski) zurückzuholen. Da meint der Original-Titel „Something Borrowed", etwas Geliehenes.
Mit den Darstellern sowie der unoriginellen, zu lahm ausgespielten Handlung hätten wir schon Problempunkte 2-5 erledigt. Selbst Kate Hudson, die in „Almost Famous - Fast berühmt" so gefiel, wirkt wie ein abgehalfterter B-Star. Während Michael Douglas im Fernsehen die Folgen eines Seitensprungs durchlebt, wünscht man sich, dass „Fremd Fischen" keine romantische Geschichte, sondern ein Thriller sei - bei dem Darcy möglichst schnell umgebracht wird. Details von ekelhaft eskapistisch gestalteten New Yorker Luxus-Leben der verklemmten Juristin Rachel und der vor ihrer baldigen Hochzeit noch exaltierteren Darcy machen diesen stinkenden Fisch-Film nur noch schlimmer. Wenigstens bieten die sechs Freunde, die sich an den Wochenenden in den exklusiven Hamptons vergnügen, minimale Ratemöglichkeiten, wer denn am Ende wohl wen bekommt. Da auch dies sehr vorhersehbar bleibt, macht das Raten nur bedingt Spaß. So wie das komödiantische Potential in diesem auf traurige Weise verhunzten Film kaum ausgespielt wird. Dass sich die Frauenfreundschaft in diesem Frauenfilm ausgerechnet um einen Typen dreht, der Aussehen und Ausstrahlung eines Tom Cruise Aufstellposters hat, könnte allein den restlichen Film torpedieren.