Fantasie oder Realismus? Der reizvolle Film von Szabolcs Hajdu lässt einem öfters die Wahl: Er beginnt mit dem bürokratischem Sermon eines Kinderschützers. Mona, die verschüchterte Mutter, die ihr Kind wiederbekommen will, erklärt ihre zeitweilige Abwesenheit mit einer wilden, grell-bunten Geschichte. Die fantastische Odyssee von Mona, einer Rumänin ungarischer Abstammung, startet mit einem Volksfest. Den Hintergrund einer heißen musikalischen Einlage für den Bürgermeister bildet ein heruntergekommenes Wohnsilo. Das folgende Eifersuchts-Chaos vertreibt Mona, die Zufallsbekanntschaft eines Gangsters, der sich auf der Flucht neben ihr im Sand vergraben hat, führt zu einer außerordentlichen Liebesnacht. Während seines Schlafes sind die surrealen Träume des charmanten Gauners auf den Tapeten des Raums zu erleben. Doch die Liebe endet schon am nächsten Morgen mit der Erschießung des Mannes. Mona zieht mit der gemeinsamen Tochter Jahre später über die Jahrmärkte, bis sie in die Hände brutaler Frauenhändler gerät. Die märchenhafte Geschichte wandelt sich in einem Liverpooler Bordell zu einem erschreckenden Horror-Trip. Ein sich als Künstler gebender Zuhälter regelt sadistische Zurichtung, Vergewaltigung und macht sie vom Heroin abhängig. Ebenso bitter wird währenddessen die Tochter mit ihrer geerbten Eigenschaft, Träume zu projizieren, von einer Tante mit Alkohol vernebelt und zur Schau gestellt. Nach dem wunderbar fantastischen Zusammentreffen beider Handlungsstränge hat der Realismus wieder das Wort. Der Beamte kann Mona nichts glauben, sie muss eine trübe Geschichte erzählen, um wieder mit der Tochter vereint leben zu können.
Wie bei „Sucker Punch" dient die Fantasie als Flucht. Oder doch nicht? Szabolcs Hajdu erzählt eine originelle, offene Geschichte mit hervorragender Filmkunst und gutem Schauspiel. Im Zentrum des Geschehens um am Rand erfreuen lauter Figuren, die absurde Dinge tun. Das Staunen endet nie.