Jeff Bridges hat es mit „Crazy Heart" vorgemacht. Johnny Cash längst alles durchgemacht, was „Walk the Line" zu einem klasse Film machte. Nun spielt Gwyneth Paltrow, gerne von der Kritik als Kühlschrank unter den Schauspielstars verachtet, den Country-Blues einer alkoholkranken Sängerin: Nach einem tragischen Auftritt in Dallas und einer abgebrochenen Entziehungskur versucht Kelly Canter (Gwyneth Paltrow), angetrieben von ihrem aalglatten Mann und Manager James Canter (Tim McGraw) ein Comeback. Beau Hutton (Garrett Hedlund), ihr Pfleger aus der Klinik, singt mit der Vorband. Auch Chiles Stanton (Leighton Meester), eine ehemalige Schönheitskönigin, darf das Publikum bei den Konzerten aufwärmen.
Chiles ist ein selbst in Country-Kreisen dämlich wirkendes Püppchen, das schnell vorhersehbar etwas mit dem jungen, unangepassten Nachwuchs-Singersongwriter Beau anfangen wird. Der hat schon was mit Kelly und James vielleicht auch was mit Chiles gehabt. Eigentlich gibt es zwei Country-Barbies in diesem Film, die Newcomerin und der angebliche Star, an dem jede Tragik abtropft. Selbst im dramatischen Rückfall-Suff sieht Paltrow höchstens schlecht geschminkt aus. Auch ansonsten funktioniert beim schwachen „Country Strong" wenig: Die eine kann dem Country keine Runderneuerung bieten, der andere kann den Film nicht tragen. Der Beau muss sogar Beau heißen, weil er an sich zu wenig Ausstrahlung hat.
Ansonsten gibt es viel, auch für dieses Genre durchschnittliche und eintönige Musik, die man unbedingt mögen muss. Nur dabei überrascht Gwyneth Paltrow mit einer Stimme, die schon mal Gänsehaut hervorruft. Sie singt seit dem Film übrigens gerne öffentlich in einer Zweitkarriere.