31.1.11

Serengeti


BRD 2010 Regie: Reinhard Radke 102 Minuten FSK ab 6

„Serengeti darf nicht sterben“ hieß es 1959 in der Dokumentation von Bernhard Grzimek. Ein halbes Jahrhundert später geht es ihr sichtbar gut. Auch dank des Einsatzes des possierlichen TV-Zoo-Direktors Grzimek ist der Nationalpark in Tansania weiterhin „Ein Platz für Tiere“. Nun nahm der erfahrene Raubtierfilmer Reinhard Radke die Spur Grzimeks auf und machte Kamera-Jagd auf .... Gnus! Die massiven Huftiere stehen nicht ganz oben beim Zoobesuch, doch mit (immer wieder fragwürdiger) Dramatisierung und vor allem extrem spektakulären Aufnahmen gelang Radke ein altmodischer Tierfilm auf ausgetretenen Pfaden.

Der Kreislauf des Lebens in Form der lang unverstandenen, saisonalen Wanderung der Huftiere in der Serengeti, bilden das Handlungsgerüst von „Serengeti“. Am Wegesrand lauern Löwen, Geparden, Leoparden und Krokodile. Besonders die Querung des Mara-Flusses sorgt immer wieder für Staunen. Während sich Tausende Gnus an den steilen Hängen drängen und fast wie Lemminge wirken, fragt man sich, wie viele Filmteams wohl das gegenüberliegende Ufer bevölkern. Schon vorher verglich man die realen Tiere mit den teilweise attraktiveren Verwandten aus Disneys Trickfilm „Der König der Löwen“. Solch Spott mag gemein wirken, doch der sich endlos in Banalitäten wiederholenden Kommentar von Hardy Krüger Jr., dem Wüstenfuchs der Vorabendserie, und vor allem die abgenudelte Musik provozieren derartige Reaktionen.

Klassisch geschnitten, didaktisch immer mal wieder informativ. Ein netter Film, doch die Konkurrenz andere Filme ist für „Serengeti“ gefährlicher als lauernde Löwen. Radke konnte für seine NDR-Produktion ein paar sagenhafte Super-Zeitlupen einfangen, die Zeitraffer des Sternen-Himmels beeindrucken ebenso wie Helikopter-Aufnahmen der rauchenden Vulkan-Schlote. Die geniale Tarnung der Geparden lässt sie selbst beim Sprint im hohen Steppengras fast unsichtbar werden. Auch die unfassbare Menge an Huftiere auf diesem Meer aus Gras macht Eindruck. Vermenschlichung und rührselige Momente inklusive. Doch mit modernen Mega-Produktionen des BBC oder französischer Tierfilm-Spezialisten kann die „Serengeti“ nicht mehr mithalten. Das „Survival of the fittest“ gilt auch im Kino. Zumindest mit dem Hintergrund der großen Wanderung belohnt der Film am Ende: Es sind die Jod SL-Körnchen oder so im vulkanischen Boden, die Millionen Huf-Tiere zu Wandervögel machen und Tierfilmer reichlich Film-Futter liefern.