18.1.11

Vorstadtkrokodile 3


BRD 2010 Regie: Wolfgang Groos mit Nick Romeo Reimann, Fabian Halbig, Leonie Tepe, Manuel Steitz, Javidan Imani, Robin Walter, David Hürten 90 Min.

Die sind aber groß geworden! Das dritte Kinoabenteuer der neuen „Vorstadtkrokodile“ kommt nicht drumherum, das (er-) Wachsen seiner Helden und Schauspieler zu thematisieren. Gleichzeitig wurde auch der Abenteuerfilm für Jugendliche wieder ein Stück erwachsener und variiert die Gefängnisflucht „großer Filme“ ebenso spannend wie altersgerecht.

Herzlichen Glückwunsch: Hannes hat Geburtstag, flüchtet sich vor den zarten Kussversuchen von Maria aber lieber noch in die alte Clique und in ein absolut rasantes Abenteuer mit Go-Karts im Parkhaus. Ein böser Crash ohne Schutzengel bringt Frank ins Krankenhaus und in Lebensgefahr: Seine Leber ist verletzt, nur ein Blutsverwandter kann ihn noch retten. Nun muss Hannes ausgerechnet Franks üblen Bruder Dennis aus dem Knast holen, in den er ihn selbst gebracht hat! Dabei plagt Hannes ein schlechtes Gewissen und zusätzlich die Eifersucht, denn Maria setzt bei dieser gewagten Aktion zusehends die Waffen einer Frau ein. Doch dank einiger albern dickköpfiger Erwachsener bleibt den Vorstadtkrokodilen keine andere Wahl: Sie müssen wie große Gangster und Filmhelden in den ausbruchssichersten Knast des Landes, um den Gauner Dennis rauszuholen...

Vor 30 Jahren gab es zuerst den tollen Jugendroman des Max von der Grün, dann die Verfilmung des WDR aus dem Jahre, die jedem dieser Generation im Gedächtnis geblieben ist. Regisseur Christian Ditter erwies sich mit der Neuverfilmung als echter Fan und Könner. „Die Vorstadtkrokodile“ sorgten für eine Ehrerbietung gegenüber dem alten Ruhrpott-Klassiker und einen zeitgemäße Jugend- wie Kinderfilm. Auch Wolfgang Groos, der schon mit dem klasse Jugendfilm „Hangtime - Kein leichtes Spiel“ voll punktete, setzt nun die gute Arbeit mit den Krokodilen fort.

Wenn die Karts durch die Kurven schleudern, ein (ferngelenkter) Hubschrauber das Seil für die Knast-Flucht spannt, wenn die Kamera auf Höhe der quietschenden Reifen und der schwindelnden Ausguckposten mit dabei ist, dann bieten „Die Vorstadtkrokodile“ den Jugendlichen ganz großes Kino. Zur gekonnten Action und dem (Axel Stein-) Klamauk im Knast kommt noch der harte Alltag des Erwachsenwerdens: Mutter (Nora Tschirner wieder flott mit dabei) hat zu wenig Zeit, die Freunde verschwinden und was will der alte Mädchen-Kumpel plötzlich ganz Neues von einem? Statt das mitwachsende Erfolgs-Franchise „Vorstadtkrokodile“ nur noch auszuquetschen, produzierten die Macher noch so ein tolles Stück Film von Rhein und Ruhr. Der sentimentale Abschied von sorgenloser Jugendzeit ist gleich eingebaut und wird im Abspann mit Outtakes und Flashbacks der drei Kinofilme abgefeiert. Mal sehen, ob den Machern nicht doch noch eine Formel zur Verlängerung einfällt, denn dies ist eine Jugendserie, deren Ende man mal wirklich bedauert.