7.2.10
Percy Jackson - Diebe im Olymp
USA, Kanada 2010 (Percy Jackson & The Olympians: The Lightninig Thief ) Regie: Chris Columbus mit Logan Lerman, Uma Thurman, Pierce Brosnan, Sean Bean
Wenn Kinder Leseprobleme haben und / oder die Väter kurz nach der Geburt abgehauen sind, gibt es jetzt eine Lösung: Die Kids werden Halbgötter, können fast jeden zusammenschlagen und sogar irgendwann den Papa kleinmachen. „Percy Jackson“ löst also einige der drängendsten Probleme unserer Zeit. Und ist zwischendurch eher peinlich und albern als gewitzt unterhaltend.
Der zwölfjährige New Yorker Percy Jackson (Logan Lerman) muss auf die Sonderschule, bis ihn im Museum plötzlich die Mathelehrerin anfällt - als geflügeltes Monster (aus dem Computer). Nun flieht der Junge hektisch zum Sommercamp der verlassenen Götter-Bastarde und erfährt von seiner wahren Herkunft. Auch davon, dass sein Kumpel Gabe (Gabe Ugliano) nicht gehbehindert, sondern ein Satyr mit Ziegenbeinen ist. Mit anderen Superhelden-Teenagern, deren Fähigkeiten völlig ignoriert werden, trainiert man ein wenig. Dann brechen Poseidons Sohn Percy, dessen Beschützer Gabe und Athenes Tochter Annabeth (Alexandra Daddario) auf, um Percys Mutter aus dem Hades zu retten und dann auf dem Olymp den Krieg der Götter zu verhindern.
Chris Columbus, Erfolgsregisseur im Kinder- und Jugendbereich („Harry Potter“), dachte sich: machen wir mal so eine Art „Zeus Jr. allein zu Haus“. Während der Götter-Kampf zwischen Zeus, Poseidon und Hades droht, gibt es letztendlich die neue Herrschaft der digitalen Tricks. So wird von Anfang an zu dick aufgelegt, all diese Bits und Bytes fallen bei Höllenhunden und Hydren übertrieben aus dem Bild. Nur selten machen sie Eindruck, am stärksten beim Höllenritt von Percy. Dass dieser allerdings mit der Rocknummer „Highway to Hell“ eingeleitet wird, macht klar, was die Macher unter Spaß verstehen.
Immer wieder erleiden die Original-Geschichten der „Olympier“ ein krasses Revamping. Man mag selber entscheiden, ob es cool oder klamottig ist, mit dem Aufzug hoch in den Olymp zu düsen. So selbstverliebt und arrogant, wie Logan Lerman den Percy spielt, geht der Film dauernd mit seinen tricktechnischen Möglichkeiten um. Wenn man seinen Held fliegen lassen kann oder er die mächtigste Waffe der Welt in den Händen hält, ist das einfach so. Da braucht man bei der Figurenentwicklung nicht mitzugehen. Ebenso wenn ihm die Mutter (Catherine Keener) ermordet wird. Die Trauerphase kann man in Sekunden abhandeln.
Die Verfilmung des ersten Romans noch so einer Jugend-Fantasy-Serie - diesmal von Rick Riordan - ist inhaltlich eine sehr simple Schnitzeljagd. Den Bildungsköder, dass ja alles mit griechischen Göttersagen durchsetzt sei, wollen wir nicht schlucken. „Percy“ ist der Highschool selbstverständlich näher als dem Olymp. Alles geriet völlig amerikanisiert - was uns denn nicht fremd ist, wenn wir schön viele Hollywood-Filme gesehen haben. Aus diesem kulturellen Hintergrund speist sich denn auch der Spaß, Uma Thurman mit neuer Frisur als Medusa zu sehen und vor Grinsen zu erstarren. Pierce Brosnan mit Pferdehintern ist nur peinlich. Der Rest der Scherze richtet sich wohl an die Kino-Kids, doch auch sie verdienten Figuren, die nach menschlichen Erfahrungen reagieren und nicht nach Schema F der Drehbuch-Mechanik.