USA, Großbritannien, 2009, 120 Min.
Mit dem Regisseur Michael Winterbottom und seinem von Cineasten mit Spannung erwarteten Neo-Noir-Krimi „The Killer Inside Me" platzierte die Berlinale einen zweifachen Titelverteidiger auf den letzten Tag. Der sehr fleißige Brite war mit „Butterfly Kiss" 1994 erstmals im Wettbewerb der Berlinale vertreten. 2003 erhielt er den Goldenen Bären für das Flüchtlingsdrama „In this World". 2006 gab es für "The Road to Guantanamo" einen Silbernen Bären.
„The Killer Inside Me" basiert auf einen Roman des berühmten und gerne verfilmten Kriminalschriftstellers Jim Thompson (1906 – 1977). Winterbottom macht aus dem Krimi eine Psychostudie, in der ein eiskalter Mörder für ebenso fröstelnde Schauer sorgt. Lou Ford (Casey Affleck), der fast nervig nette Hilfs-Sheriff eines texanischen Kaffs erweist sich hinter der Fassade schnell als mieser Sadist. Seine Tarnung so gut, dass er fast schizophren erscheint. Bei der Prostituierten Joyce (Jessica Alba), die er eigentlich aus dem Ort rausschaffen soll, findet er eine passende und leidenschaftliche Partnerin für seine Lust. Und einen Puzzlestein für seinen komplizierten Plan, der eine alte Rechnung mit dem lokalen Baulöwen Chester Conway (Ned Beatty) begleichen soll. Am Ende liegen Joyce und der Sohn Conways in ihrem Blute (und die Berlinale hat doch ein paar schwer erträgliche Gewaltszenen im Wettbewerb). Der Bezirksanwalt gibt sein Mißtrauen gegenüber Lou nie auf, findet aber keine Beweise. Auch wenn der Fall klar ist, hält der Film einen weiter im Griff, weil es immer tiefer in die dunkle Psyche des kaltblütigen Mörders geht. Winterbottom greift den Stil der Schwarzen Serie auf, gibt dem Ganzen gleißendes texanisches Sonnenlicht und ungewöhnliche Erinnungsszenen auch in die jugendlichen Anfänge von Lous sexueller Neigung. „Es ist immer am hellsten vor der (Abend-) Dämmerung", meint der saufende väterliche Boss Lous – und er hat sich nicht versprochen. Bei der Pressevorführung gab es Unverständnis für diese sehr genau gezeichnete und faszinierend gespielte Studie, vor allem weil die meisten Kritiker vom texanischen Dialekt ohne Untertitel überfordert waren und den Plot schon nicht verstanden.