7.2.10
Max Manus
Norwegen, BRD 2008 (Max Manus) Regie: Joachim Rønning mit Aksel Hennie, Agnes Kittelsen, Nicolai Cleve Broch 118 Min.
In Norwegen ist er ein Volksheld, bei uns weitgehend unbekannt: Der Widerstandskämpfer Max Manus (1914–1996) wehrte sich im 2. Weltkrieg gegen die deutschen Besatzungstruppen. Dass der jugendliche Übermut des Anfangs zu einem gebrochenen und alkoholkranken Helden führt, gibt dem in Norwegen sehr erfolgreichen konventionellen Kriegsfilm einige wertvolle Momente.
Max Manus (Aksel Hennie) und seine Freunde sind 1940 Amateure, die eine Untergrund-Zeitung gründen wollen und mit Spielzeug-Pistolen rumfuchteln. Soll man vielleicht ein Kino mit dem Gestapo-Chef in die Luft jagen? Nein, das könnte auch Unschuldige treffen. Der unvorsichtige Cowboy Max macht auf eigene Faust Widerstand, bis er von den Deutschen erwischt wird. Nur ein legendärer Sprung aus dem Fenster rettet ihn. Vom Widerstand aus dem Krankenhaus befreit und in ein Ausbildungslager nach Schottland geschmuggelt, muss er nun die Frage, ob er dumm oder verrückt sei, nicht mehr beantworten. In gut geplanten Aktionen leitet Max ab 43 mit seinem Freund Gregers Gram (Nicolai Cleve Broch) nun Sabotage-Trupps, die in norwegischen Häfen deutsche Schiffe mit Haftminen versenken und sich dann ins neutrale Schweden absetzen. Dort lernt Max die Freundin von Gregers, Tikken (Agnes Kittelsen), kennen und lieben. Doch selbst mit schweren Verwundungen kehrt Max immer wieder nach Norwegen zurück, um die wenigen verbliebenen Kämpfer zu retten oder zu rächen. Derweil wartet der gefährlich charmante deutsche Offizier Siegfried Fehmer (Ken Duken als Mini-Waltz) in Oslo auf seinen erfolgreichsten Gegner.
Während spannende Action und die Geschichte der Freunde von Max sich die Waage halten, beginnt der Film sehr heftig mit Szenen aus dem Finnlandkrieg. Doch auch das ist stimmig für die Biographie von Max Manus, der 1940 in Finnland gegen die Sowjet-Armee kämpfte und schwer verwundet wurde. Zwar ist die Aussage „Mein Land ist mir gestohlen worden“ einfach. Doch die jungen Männer, die immer mit Scherzen auf den Lippen gegen die Besatzer kämpfen, erleben auch die Opfer des Widerstands, wenn zum Beispiel einfache Werftarbeiter bei Vergeltungsaktionen hingerichtet werden. Die meisten Saboteure sterben und so feiert Max den Sieg über die Deutschen 1945 alleine mit den Geistern der Toten. Getrunken hat er vorher schon zu viel und der Alkoholismus begleitete ihn bis zum Tod.
Wenn Max im Stile von James Bond auf dem Fahrrad rumballert, ist das gut inszeniert. Die Action stimmt, „Max Manus“ unterhält und erzählt eine in Deutschland recht unbekannte Seite des 2. Weltkrieges. Einige Stränge werden vernachlässigt, so kommt die Gegnerschaft mit dem Gestapo-Chef Siegfried nie richtig zum tragen. Zum Glück vermeidet das konventionelle Historiendrama die Glorifizierung des Widerstandes. Wenn Max Manus als „Wrack ohne Geld und Ausbildung“ den Frieden fürchtet, ist auch das eine bittere Note zum Heldentum, die angenehm realistisch klingt.