16.2.10

Die Friseuse


BRD 2010 Regie: Doris Dörrie mit Gabriela Maria Schmeide, Natascha Lawiszus, Ill-Young Kim, Christina Große, Rolf Zacher 106 Min.

Soll man die Filme von Doris Dörrie in die Schubladen „tiefsinnige Lebensfragen, esoterisch angehaucht“ und „leichte Unterhaltung“ einteilen? Sicher vermischt sich da auch einiges, aber „Die Friseuse“ hat tatsächlich erstaunlich wenig von den leichten und klugen Ausflügen in Zen-Kloster oder andere Zentralstellen für große Fragen. Die arbeitslose Friseuse Kathi König (Gabriela Maria Schmeide) kehrt nach einer Trennung mit ihrer Tochter Julia zurück in den Berliner Stadtteil Marzahn. In der Plattenbau-Tristesse lässt sich Kathi weder von den Schikanen des Arbeitsamtes noch von zickigen Chefinnen unterkriegen. Dann macht sie halt selbst einen Frisier-Laden auf und finanziert den mit steuerfreien Hausbesuchen im Altersheim.
Bei allem hinderlich ist nur, dass Kathi dick ist, richtig dick. Morgens zieht sie sich mit einem Seil vom Bett hoch, beim Vorstellungsgespräch kommt ihr Hintern nicht mehr aus dem Stuhl raus. Doch Kathi lässt sich weder davon, noch von weiteren Schicksalsschlägen, einer Fuhre illegaler Vietnamesen und der abweisenden Tochter kleinkriegen.

Unverhüllt tritt Dörrie mit ihrer „Friseuse“ ins Leben. Mit frecher Berliner Schnauze, unkaputtbarem Optimismus und Szenen üppiger Nacktheit, die verstören könnten, wenn man sein Menschenbild durch Modemagazine geformt hat. Doch trotz aller Sympathien für die Figur, ist der Humor des Films nicht mal Cindy von Marzahn fürs Feuilleton. Zu simpel, zu platt wird die Lebensgeschichte der schweren Stehauffrau Kathie runtergespult.