1.2.10
Gegen jeden Zweifel
USA 2009 (Beyond a Reasonable Doubt) Regie: Peter Hyams mit Michael Douglas, Jesse Metcalfe, Amber Tamblyn 105 Min. FSK ab 12
Ein Remake des Films "Jenseits allen Zweifels" von Fritz Lang aus dem Jahr 1956. Dieser Satz ist auch schon das Beste am Film - man sollte sich vielleicht wieder mal die Sachen von Fritz Lang anschauen. Aber dieses extrem schwache Remake kann man ohne jeden Zweifel vergessen.
Es geht um Täuschung, es geht um Betrug: Am Anfang sieht man Augen weit aufgerissen vor Angst! Schon reingelegt - es war nur ein Kaffee-Geschmackstest in der Fußgängerzone. Später will der Film einen noch öfter vorgestrig hinters Zwielicht zu führen, doch je länger der Film läuft, umso mehr sehnt man sich den wirklich raffinierten Gerichtsfilm „Zwielicht“ mit Richard Gere und dem damals genial überraschenden Newcomer Edward Norton herbei. In dem zu hoch gehängten B-Movie „Gegen jeden Zweifel“ zeigt sich der Bezirks-Staatsanwalt Hunter (Michael Douglas) direkt als schleimiger Karrieretyp, zu glatt und wahrscheinlich nicht ehrlich. Diesen sehr erfolgreichen Jäger der unschuldig Angeklagten jagt nun ein junger TV-Reporter, dessen hohen investigativen Anspruch sich der Sender unter Quotendruck nicht leisten will. Nicholas (Jesse Meatcalfe), der Typ mit dem guten Herzen, bekam einst für Rührstück einen Preis. Jetzt will er sich selbst zum perfekten Verdächtigen machen, um so Hunter herauszufordern und diesen bei der Unterschiebung gefälschter Beweise zu überführen. Nur schade (und vorhersehbar), dass der Kumpel von Nicholas mit dem entlastenden Video unters Auto vom Sheriff kommt, der mit unter der schmutzigen Decke steckt...
Man ahnt die klasse Idee für einen kleinen, raffinierten Krimi, doch „Gegen jeden Zweifel“ wurde ganz schwach umgesetzt. Die Vorbereitung auf das Betrügen des Betrügers gestaltet sich viel zu umständlich, die Gerichtszenen sind langweilig. Die Überraschungen und Entwicklungen wurden sehr schlecht konstruiert, man fühlt sich vom Film verschaukelt. CSI würde für diese Beweisführung nicht mal aus dem Bett aufstehen, die Bausteine der Spannung fallen einem offensichtlich entgegen. Dann etwas dumme Hektik und miese Aktion. Überhaupt springt das Bild dauernd wild zwischen den Einstellungsgrößen hin und her, da war scheinbar ein Praktikant an der Kamera. Und dann hat der auch noch den Schnitt gemacht, während der Chef einen Trinken war.
Der typische bittere Trugschluss der Schwarzen Serie wird schließlich gepaart mit modernem (und mordenden) Medien-Zynismus. Die Geliebte sagt zum Abschied leise "Fick dich!" und das ist auch der passende Kommentar zum ganzen Film.