1.4.09

Monsters vs. Aliens


USA 2009 (Monsters vs. Aliens) Regie: Rob Letterman , Conrad Vernon, 94 Min.

Schon in den ersten Bildern, wenn eine Fliegende Untertasse das fischende Markenzeichen-Männlein von Dreamworks wegbeamt und das Filmmaterial mit dem Bonanza-Effekt wegschmilzt, wird der schwarz-humorige Ton des Kinderfilms gesetzt: „Mars Attacks!“ attackiert hier die Lachmuskeln. Der Kampf gegen Außerirdische, die uns nur Böses wollen, vollzieht sich diesmal digital animiert und zielt vor allem auf die Kino-Kids.

„Der Tag an dem die Erde stillstand“ ist noch gar nicht so lange her. So kann man sich vor allem an den Riesen-Roboter erinnern, der alles menschliche Leben vernichten sollte. Den gibt es auch hier, bei „Monsters vs. Aliens“ allerdings in einer fast niedlichen Form, eher einer Kinder-TV-Show entsprungen als den unendlichen Weiten des Weltalls. Von der ersten Alien-Attacke wird Susan Murphy kurz vor ihrer Hochzeit getroffen und verwandelt sich darauf in eine 20-Meter-Frau. Eingesperrt in einem Spezialgefängnis der US-Regierung für besondere Kreaturen lernt sie einen frechen Eidechsen-Affen, einen ziemlich dämlichen Blubb, eine Riesenlarve und den insektenköpfigen Professor Dr. Kakalake kennen. Der entstammt ganz klar dem Science Fiction-Klassiker „Die Fliege“ und überhaupt gibt es den ganzen Film durch ein Wettrennen der Abteilung Zitate mit der Witz-Abteilung.

Beim nächsten Einschlag eines Alien kommt die Riesenfrau mit ihren Superkomischen-Helden zum Einsatz: Ein Riesenroboter landete und der „Erste Kontakt“ durch den Präsidenten wird zum Fiasko. Zwar beherrscht er den Spock-Gruß, aber die Kommunikationsversuche per Heimorgel, die Francois Truffaut in Spielbergs „Unheimliche Begegnung der dritten Art“, vorspielte, gleitet nun in einen Disco-Hit ab - zum Ärger der Aliens.

Die weiße Frau in King Kong-Format kämpft mit einer Truppe, die den „Men in Black“ entwischt ist, gegen den „Krieg der Welten“. Die Monster entstammen teilweise in schöner Tradition den billigen japanischen Godzilla-Filmen, die schon in der Mockumentary „Der große Japaner“ in den verrücktesten Formen Wildwuchs trieben. Auch musikalisch wird eifrig zitiert und parodiert bis hin zur Erkennungsmelodie von „Star Wars“. Der sehr reiche Zitatenschatz und -scherz wird von Anfang an extrem rasant erzählt. So schnell wie die Armee-Hubschrauber immer zur Stelle sind, fliegen einem auch die Scherze um die Ohren. Da bleibt nicht viel Zeit für Charakterzeichnung und der Film kann sich nicht mit artverwandten Pixar-Animationen oder dem „Shrek“-Monster aus dem Hause Dreamworks messen. Ganz zu schweigen von Volltreffern wie „Ice Age“.

Dafür gibt es in dem für den neuen 3D-Markt erstellten Animationsfilm reichlich 3D-Gimmicks. Das gewohnte Dialog-Muster von Schuss und Gegen-Schuss wird ersetzt durch eine neue Raumerfahrung: So oft wie möglich schwebt ein Gegenstand oder eine Figur vor einem Hintergrund, damit der 3D-Effekt möglichst deutlich wird. In den noch vorherrschenden 2D-Kinos sieht das eher seltsam aus. Doch was sieht eigentlich nicht seltsam aus in diesem kurzlebigen Trickfilm-Spaß?
sion!