22.4.09
Cadillac Records
USA 2008 (Cadillac Records) Regie: Darnell Martin mit Adrien Brody, Jeffrey Wright, Gabrielle Union 109 Min.
„Cadillac Records“ ist eine Geschichte um Menschen, um schillernde Menschen. Aber vor allem dreht es sich um den Blues, der immer noch lebt und immer wieder neu erfunden wird, etwa von Jack White, und der gerne filmisch von Verehrern wie Scorsese und Wenders gewürdigt wird.
Auch TV-Regisseur Darnell Martin legt in seinem dritten Kinofilm viel Leidenschaft an den Tag: „Cadillac Records“ hat grandiose Bilder von den Aufnahmen der Felder im Süden Mississippis in denen der historische Musik-Ethnographen Alan Lomax Stimmen aus dem Volke festhält, bis zu den dunklen Stimmungen des Clubs. Das berühmte Plattenlabel "Chess Records" beginnt mit einem Kuriosum. Denn in den Fünfzigerjahren der USA war es mehr als befremdlich, dass ein Weißer einen Club oder gar ein Plattenlabel für die „schwarze“ Bluesmusik hat. Leonard Chess (Adrian Brody) ist Sohn polnischer Einwanderer und entdeckt die Blues-Legend Muddy Waters. Wie alle seine späteren Star-Musiker bekommt auch Waters erst einmal einen Cadillac - daher der Filmtitel „Cadillac Records“.
Die Geschichte des legendären Labels erzählt sich im Folgenden über die Musiker, die immer wieder von Chess entdeckt werden. Howlin' Wolf liefert sich immer ein Duell mit Muddy, der Harmonika-Spieler Little Walter kämpft mit sich selbst und seinem zu großen Ego. Chuck Berry sprengte nicht nur die Grenzen der Hitparaden-Rassentrennung, sondern stieg auch als Schwarzer in die Rock‘n‘Roll Charts ein. Zuletzt kommt Etta James hinzu, der eigentlich sehr treu verheiratete Leonard Chess schließt vor allem sie in sein Herz.
Zeitweise wird dieses große Stück Musikgeschichte recht selbstgerecht, satt wie das erfolgreiche Chess-Label. Aber es gibt auch immer wieder sehr starke Szenen, vor allem zwischen Etta James und Chess. Neben dem perfekten Look gefallen die Darsteller: Adrien Brody, Jeffrey Wright als Muddy Waters, Eamonn Walker als Howlin' Wolf und Beyoncé als Etta James.