26.8.13

Wir sind die Millers

USA 2013 (We're the millers) Regie: Rawson Marshall Thurber mit Jason Sudeikis, Jennifer Aniston, Emma Roberts, Will Poulter, Ed Helms, 105 Min. FSK ab 12

Eine Familien-Parodie auf Road-Movie-Tour: „Wir sind die Millers" schickt einen ungebundenen Drogendealer, eine blanke Stripperin, eine wilde Ausreißerin und eine männliche Jungfrau zum äußerst chaotischen Drogenholen nach Mexiko und bekommt einen angepassten, lieblichen Haufen Langeweiler zurück.

Das Treffen von David Clark (Jason Sudeikis) mit einem ehemaligen Klassenkameraden ist aussagekräftig: Der kleine Drogendealer hat keine Kinder, aber alles, was er braucht und auf alles eine gewitzte Antwort. Das gute Leben zerstört das Drehbuch mit einem Schicksalsschlag, der David hochverschuldet in die Gewalt seines verschrobenen Lieferanten Brad (Ed Helms) bringt. Für den soll er ein Päckchen Heroin über die Grenze Mexikos schmuggeln. Der verzweifelte Dealer will sich als harmlose Kleinfamilie mit Camper-Bus tarnen und sammelt dafür ein paar ebenso verzweifelte Existenzen auf: Seine Nachbarin Rose (kläglich: Jennifer Aniston) strippt, aber das Geld reicht trotzdem nicht für die Miete nachdem ihr Ex-Freund sie ausgenommen hat. Casey (Emma Roberts) lebt mit iPhone auf der Straße, was nicht wirklich gefährlich ist, da niemand was von dem biestigen Mädchen will. Der Nachbarsjunge Kenny (Will Poulter) hat David das alles eingebrockt und ist als harmloser Trottel die ideale Besetzung für den harmlosen Trottel.

Dass sich das „Päckchen" Heroin als Lastwagenladung herausstellt und irgendwie auch ein Gangsterkrieg drumherum stattfindet, ist nur ein Problem am Rande. Viel schwieriger ist es für den Einzelgänger David, die zickige Rose bei der Stange zu halten, beziehungsweise von der Stange weg und zum Mitmachen zu locken. Während gewagte, widernatürliche Tarnung und gefährliche Situationen die falsche Familie besser als eine echte zusammenschweißen, sind die einzelnen Situation wirklich witzig: Da hängt sich ausgerechnet eine echte Spießer-Familie wie aus dem Bilderbuch mit ihrem Camper an die Millers ran und herrliche Missverständnisse führen zu schrägen Swinger-Einlagen. Wenn dabei Jennifer Aniston ein vermeintliches Baby vor einen Laster schmeißt, ist sie tausendmal besser als in jämmerlichen Strip-Einlagen. Die us-amerikanischen Grenzkontrolleure streuen noch etwas mehr schwarzen Humor ein, wenn sie arme Kiffer totprügeln und abknallen.

Aber letztendlich ist alles brav und harmlos: Das größte Kunststück nach allen Wirrungen und Irrungen, nach vielen guten und auch sexuell frechen Gags ist, wie sich die „Millers"völlig ironiefrei beim Anti-Pol Familienseligkeit einfinden. Da vergeht einem der ganze, über lange Strecken gelungene Spaß wieder.