12.8.13

The Bling Ring

USA 2013 (The Bling Ring) Regie: Sofia Coppola, mit Katie Chang, Israel Broussard, Emma Watson, Claire Julien, Taissa Farmiga, Georgia Rock, Leslie Mann, 87 Min. FSK ab 12

Sofia Coppola und Paris Hilton. Zwei Erbinnen großer Imperien, zwei Prinzessinnen besonderer Reiche: Sofia Coppola ist die Tochter des legendären Francis Ford Coppola, „Der Pate"-Regisseur, Film-Visionär, New Hollywood-Ikone und als Zoetrope-Produzent immer wieder zu allen Risiken bereit. Mit diesem Papa schrieb sie als 18-Jährige das Drehbuch zu einer der „New Yorker Geschichten" (1989), wurde dann mit dem atmosphärisch einzigartigen „The Virgin Suicides - Verlorene Jugend" 1999 richtig anerkannt und 2003 mit „Lost in Translation - Zwischen den Welten" sowie Bill Murray berühmt. Auch „Marie Antoinette" (2006) und „Somewhere" (2010) waren interessante Filme, so dass sie jetzt eigentlich ohne Erwähnung ihres Vaters durch die Presse gehen könnte. Paris Hilton hingegen ist reiche Tochter und Skandal-Nudel von Beruf. Dass diese Ikone einer Kultur der Oberflächlichkeit nun selbst in „The Bling Ring", Sofia Coppolas Verfilmung einer wahren Hollywood-Diebstahlserie, auftritt, ist wahrscheinlich die größte Ironie ihrer „Karriere".

Es ist eine Welt unverschämten Reichtums und unvorstellbar offener Türen: Die Teenagerclique um die Schülerin Rebecca (Katie Chang) und ihren neuen Kumpel Mark (Israel Broussard) ist ein Haufen extrem oberflächlicher Jugendlicher auf Diebestour durch die Wohnungen von Promis in Los Angeles. Junge Menschen ohne innere Werte aber mit exakter Kenntnis von Markenlabeln. Der richtige Stil ist alles und Hauptthema ihrer Gespräche. Dabei verbindet sich die Droge Konsum bald mit dem Reiz des Einbruchs. Aus den Klatschspalten erfahren sie, welche Hollywoodstars vorübergehend abwesend sind und rauben dann mit erstaunlicher Leichtigkeit die leerstehenden Häuser aus. Oder feiern gleich eine Party darin. Vor allem die peinlich geschmacklose (echte!) Villa von Paris Hilton wird immer wieder heimgesucht. Das dort rumlaufende Handtaschentier freundet sich fast mit den Einbrechern an.

Das Leben der Gang, zu der auch Nicki (Harry Potters Emma Watson ganz ungewohnt), ihre Schwester Sam (Taissa Farmiga) und Freundin Cleo (Claire Julien) gehören, wird immer ausgelassener. Ihre Dauerparty, selten unterbrochen von Schulbesuchen, imitiert in Ausstattung und Gehabe die Promi-Idole. Selbstverständlich wird alles nahezu live per Facebook übertragen. Was ihnen zum Verhängnis wird: Denn die Polizei liest auch dort mit und erkennt geklaute Handtaschen oder Schuhe wieder. Ganz wie in der Geschichte des echten Bling Rings, der schließlich ebenfalls vor Gericht landete. Auf Basis des Zeitschriftenartikels darüber schrieb Coppola ihr Drehbuch.

Sofia Coppola schafft es wieder, mitreißende Bilder und Stimmungen auf die Leinwand zu bringen. Dazu ist ihr „Bling Ring"ein Who-is-who von Skandal-Promis sowie Star Map und Architekturführer von Beverly Hills. Also auch eine kleine böse Abrechnung mit Hollywood. Doch der Spaß an den ebenso albernen wie bedauernswerten „Fashion Victims" weicht schnell einem anhaltenden Kopfschütteln. Was sind das für Jugendliche? Soziologische Gedanken führen nicht weiter, die Clique umfasst vom vernachlässigten Jungen bis zum religiös verbrämten Mädel reichlich Variationen jugendlichen Heranwachsens. Aber auch sonst können die Figuren in dieser nach realen Ereignissen erzählten Geschichte nicht interessieren, höchstens amüsieren.