BRD 2013 Regie: Julia Oelkers 83 Min. FSK: o.A.
Das „Band Aid"-Projekt zur deutschen Asylpolitik wollte Musiker Heinz Ratz mit seiner Band „Strom & Wasser" sicherlich nicht machen. So ist „Can't Be Silent" nicht nur der übliche Konzert- und CD-Film geworden, sondern ein ziemlich authentisches Stück Musik- und Flüchtlingsgeschichte. Bei Solidaritätskonzerten für Asylbewerber lernte Heinz Ratz einige gute, in ihrer Heimat zum Teil sehr bekannte Musiker kennen. Daraufhin beschloss er, mit ihnen unter dem Namen Band „The Refugees" eine Tour und eine CD zu machen. Wo sich schon die Asyl-Problematik zu einem dramaturgischen Element entwickelt: Deutsche Asylbewerber dürfen sich nicht frei bewegen, sind bei Reisen zu Auftritten oder Aufnahmen immer auf die Gnade ihres Sachbearbeiters angewiesen. Davon erzählen Interviews, aber vor allem die meist gerappten Lieder von Flüchtlingen. Aber auch von den Ertrunkenen vor Griechenland und der dauernden Angst vor nächtlicher Abschiebung.
Regisseurin Julia Oelkers gelang es, einigen Menschen aus den Asylbewerberheimen ein Gesicht und eine Stimme zu geben. Damit setzt sich „Can't Be Silent" positiv von üblichen Gutmenschen-Konzert- und -Solidaritäts-Filmen ab. Die Dokumentation ist allerdings auch nur eine Teilansicht der Situation. Sie argumentiert mit guter Absicht, aber zeitweilig unter seltsamen Prämissen: Wenn Organisator Heinz Ratz bedauert, dass die tollen Musiker unter erbärmlichen Umständen leben müssen. Dann wäre das also bei Nicht-Musikern ok? Die nächtliche Abschiebung wird beklagt, doch der Verlauf des Verfahrens oder die Gründe der Ablehnung finden im Film keinen Platz.