USA 2013 (We steal secrets - The Story of Wikileaks) Regie: Alex Gibney 130 Min.
Der Film zu Prism-Enteignung der Bürger von seiner eigenen Privatsphäre liegt hier vor! Dass „We steal secrets" nicht nur ein Film um die schillernde Gestalt von Julian Assange, sondern unter anderem auch ein sehr informativer Beitrag zum Datenabsaugen der Regierungen ist, belegt die Dichte und Tiefe dieser guten Dokumentation.
Julian Assange, Mitgründer von Wikileaks, wird einerseits als Held der freien Meinungsäußerung gefeiert, andererseits von den Regierungen und Geheimdiensten als Verräter und Terrorist gebrandmarkt. Sein Aufstieg und Fall findet eine Entsprechung in dem Gefreiten Bradley Manning, einem besorgten Soldaten, der Hunderttausende Geheimdokumente von amerikanischen Militär- und Diplomatenservern zugänglich machte und so das internationale strategische Räderwerk der US-Diplomaten und Militärs offenbarte. „We steals secrets" liefert viele spannende Details über Assanges frühe Hacker-Aktion mit dem „Wank"-Virus, über die Folgen von 9/11 und viele Wikileaks-Coups.
Das die Plattform Wikileaks schon so einer historischen Betrachtung wert ist, zeigt die Menge an veröffentlichtem Material, die bislang die Welt veränderten. So etwa die schockierenden Luftaufnahmen eines Massakers von US-Soldaten an Zivilisten samt zynischer Kommentare der Piloten.
Mit Hilfe von ein paar Animationen und Archivmaterial wird die Wikileak-Entwicklung schnell klar dargelegt. Wegbereiter wie der deutsche Informatiker und Aktivist Daniel Domscheit-Berg kommentieren die Persönlichkeit von Assange. Das macht „We steals secrets" bei vielen Interviews zwar zu einem Talking Heads-Film, doch die rasch entwickelte Analyse eines neuen Faktors in den Machtverhältnissen der Demokratien, diese Geschichte von Wikileaks, bleibt hoch spannend.