8.7.13

Die Unfassbaren - Now You See Me

USA/Frankreich, 2013 (Now You See Me) Regie: Louis Leterrier mit Jesse Eisenberg, Isla Fisher, Woody Harrelson, Dave Franco, Mark Ruffalo, Morgan Freeman, Michael Caine, 111 Min., FSK ab 12

Film ist Täuschung. Allein die Tatsache, dass wir eine Abfolge von Fotos als Bewegung wahrnehmen, ist der größte Zaubertrick des Kinos. Wenn die große Illusionsmaschinerie, die mit ihrem Publikum spielt, dann noch mit Illusionisten spielt, die wiederum ihr Publikum täuschen, dann verspricht „Die Unfassbaren - Now You See Me" reizvolle Unterhaltung mit doppeltem Boden. Was gut funktioniert, während man nahe dran und im Film ist. Mit etwas Abstand betrachtet, ist auch „Now You See Me" eine Täuschung von vielen...

Vier ganz unterschiedliche Magier, Trickser und Täuscher werden von einem Unbekannten zusammengebracht: J. Daniel Atlas (Jesse Eisenberg) beeindruckt vor allem Frauen mit seinen Kartentricks. Seine Ex Henley Reeves (Isla Fisher) macht mit ihren Entfesselungs-Tricks unter Wasser Houdini nass. Der Mentalist Merritt McKinney (Woody Harrelson) kann in Sekundenbruchteilen jeden (psycho-) analysieren, wendet seine Kunst allerdings ziemlich billig in Imbiss-Buden an, wenn er untreue Ehemänner abkassiert, während ihre noch nichts ahnenden Frauen unter Hypnose sind. Jack Wilder (Dave Franco) täuscht nur vor, (schlecht) zu zaubern, um eigentlich als Taschendieb erfolgreich zu sein. Das alles macht Eindruck, aber scheinbar nicht besonders reich. So folgen die vier einer mysteriösen Einladung und bald darauf haben sie als „The Four Horsemen", die Vier Reiter der Apokalypse, eine gigantische Bühnen-Show.

Der landesweite Medien-Erfolg beruht dann letztlich auf einem simplen Show-Konzept: Sie lassen ein paar Millionen auf das Publikum in Las Vegas regnen! Die stammen allerdings aus einer Bank in Paris, in die sie live einen ahnungslosen Zuschauer „teleportieren", um daraufhin den Tresor leer zu saugen! Dieser unglaubliche Vorgang interessiert selbstverständlich auch die Polizei, doch Kommissar Dylan Rhodes will nun mal gar nicht an Zauberei glauben. Mark Ruffalo tritt als der toughe Macho-Cop auf, der immer wieder feststellen muss, dass er keine Ahnung hat. Neben den groß aufgezogenen Tricks ist es besonders eindrucksvoll, wie Merritt die Polizisten vorführt - spätestens hier fragt man sich, wer spielt hier eigentlich mit wem?

Doch damit ist das eindrucksvolle Personen-Verzeichnis noch nicht am Ende: Morgan Freeman tritt als Thaddeus Bradley auf, ein ehemaliger Magier und jetzt charismatischer Ent-Zauberer der Tricks von anderen. Sein zeitweiliger Gegenspieler mit noch mehr Leinwand-Präsenz ist Michael Caines Multi-Millionär Arthur Tressler: Ein selbstverliebter Finanzier der Zauber-Show, der letztendlich als kleine Figur im großen Spiel ziemlich dumm dasteht. Denn beim zweiten Auftritt spielen die vier Robin Hood und entschädigen die Opfer ihres Impresarios, indem sie auf offener Bühne die Millionen von dessen Konto umverteilen. Aber selbst diese 140 Mio. Dollar sind nur eine Ablenkung im großen Plan.

All die faszinierenden Tricks und aufgezwungenen Wendungen werden von Regisseur Louis Leterrier mit viel Er-Fahrung aus „The Transporter" auch schon mal mit einfachen Verfolgungsjagden aufgemischt. Die Musik legt sich mächtig laut ins Zeug und es ist immer wieder schön, wie Woody Harrelsons Merritt die Leute analysiert und vorführt. Allerdings irritiert auch, welchen Aufwand die Polizei betreibt, um beraubte Räuber zu schützen, die sie eigentlich vorher hätten verfolgen müssen. Vor allem hinterlässt die Auflösung nach vielen falschen Fährten zu den üblichen Verdächtigen einen Geschmack von faulem Zauber. Die Regel der Trickser, „Sei immer der Klügste im Raum", missachtet der Film: Man fühlt sich zeitweise für dumm verkauft.